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65–68

[S. 65]: 

Während es mir nicht gelang, das davor (vorder Madonna unter der Eiche, Prado) liegende Kapitell zu identifizieren, läßt sich die schöne und äußerst sorgfältig aufgenommene Basis im Vordergrund benennen: Sie wandert als eine der, kaum ein Dutzend umfassenden, berühmten römischen Basen durch viele Skizzenbücher der Renaissance, von Francesco di Giorgio an bis zu ihrer Kodifizierung als klassisches exemplum durch Serlio und Palladio [FN 71: Sebastiano Serlio, Architettura. Venedig 1566, III, fol. 84v, Nr. C (Textabb. 4)]. Die Basis ist wahrscheinlich, die Gesamtsicht des Forums fol. 89 sicher nach Peruzzi kopiert (siehe Anm. 72, Nr. 10). Andrea Palladio, I quattro libi dell'Architettura. Venedig 1581, IV, S. 22. Vorher erschien schon Antonio Labacco, Libro appartenente a l'Architettura 1552, ed. 1567, Blatt 15, kopiert nach Peruzzi, wie die meisten seiner Wiedergaben des Augustusforums, siehe Anm. 72, Nr. 11.] (Abb. 

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56. 57, 59, Textabb. 4). Sie stammt aus der Cella des Mars Ultor-Tempels auf dem Augustusforum und fand sich in S. Marco in der Sammlung des Giovanni Ciampolini. [FN 72: Die folgende Liste zeigt die Verbreitung dieser Basis in den Skizzenbüchern des 15. und 16. Jahrhunderts: 

  1. Francesco di Giorgio, Turin, Cod. Sal. 148, fol. 100v, ed. Corrado Maltese, 1967, I, Taf. 186. – 
  2. Giuliano da Sangallo, Cod. Barb. 4424, ed. Hülsen, fol. 63b. – 
  3. Cronaca, Uffizien A. 1879, Bartoli, fig. 21. –
  4. Anonymus Escurialensis, ed. Egger, fol. 49v und 51. –
  5. Anonymus Oberitalien, um 1500, Paris, Louvre, Nr. 1400 – 
  6. Menichantonio, um 1513, Washington, Mellon Coll. fol. 27v. – 
  7. Anonymus Coner (Bernardo della Volpaia ?), London, Soane Museum, ed. Ashby, Taf. 124, S. 61 f. (s. Nachtrag). Diese Aufnahme liegt dem Kapitell des Raffael-Bildes zugrunde, s. Abb. 56, 57. Die Maße sind identisch mit Giuliano da Sangallo. – 
  8. Pseudo-Falconetto, Vicenza, Zorzi, I disegni delle antichit\`a di Palladio, 1959, Abb. 261. – 
  9. Anonymus Rom, um 1520, Kassel, fol. 38. – 
  10. Baldassare Peruzzi, Uffizi A. 633, Bartoli, fig. 318: A San Marco. Questa opera era in la basilica del foro transitorio dove e eggi San Basilio in Roma e la parte interiore tutta e guasta, era de le ben lavorate opere che in Roma fussero. Kopiert von Serlio und Labacco, vgl. Anm. Nr. 71. – 
  11. B. Peruzzi, Uffizi A. 632v., Bartoli Fig. 317, 325: di queste base ne restata una a San Marco in Roma. Kopiert von Serlio und Labacco. [Anm.: Wie sollten die Zeichner für eine Zeichnung einen Stich beide jeweils zwei Zeichnungen Peruzzis kopiert oder wenigstens konsultiert haben? – B.K.] – 
  12. Anonymus Holkham Hall, Ms. 701, fol. 1 und 21. – 
  13. Giambattista da Sangallo, Uffizi A. 1650, Bartoli Fig. 569. Die Maße identisch mit Giuliano da Sangallo und Cod. Coner. - 
  14. Bastiano da Sangallo, Uffizi A. 1746, Bartoli Fig. 581. - 
  15. Anonymus, Siena, Biblioteca Comunale S. II, 4, fol. 55. - 
  16. “Fra Giocondo B”, Leningrad, fol. 85. - 
  17. “Anonymus Destailleur”[?], M. 16. Jahrhundert, Berlin, Kunstbibliothek OZ 109, fol. 55v. [!]]

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Die unvorstellbar reiche Tätigkeit Raffaels umfaßte in seinen letzten Lebensjahren nicht nur die Chigi-Kapelle, den Neubau von St. Peter, die Fertigstellung der Stanzen,

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der Loggien, der Loggetta, der Farnesina-Fresken und zahlreicher Tafelbilder, sondern auch den Auftrag Leos X. für die bildliche und zeichnerische Rekonstruktion des antiken Rom. Von diesem ungeheuerlichen Unternehmen ist nichts auf uns gekommen, wir wissen von ihm nur durch Raffaels Brief an Leo X. und durch die Zeugnisse von Freunden und Zeitgenossen Raffaels. Sie beklagen nach dem Tod des Malers nicht etwa die Unterbrechung der Arbeiten an St. Peter, an den Stanzen, an der Transfiguration oder anderen Werken. Diese konnten von Schülern vollendet oder von Nachfolgern weitergeführt werden. Sie betrachten es einstimmig als den größten und unersetztlichsten Verlust für die gebildete Menschheit, daß Raffael diese Rekonstruktion des antiken Rom nicht mehr hat ausführen können. [FN 79: Zuletzt zusammenfassend Fischel, op. cit. S. 151 ff. Die Texte in der in Anm. 1 zitierten Literatur = vor allem Golzio 1936]