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Abstract

Rea, Rossella; Beste, Heinz-Jürgen; Lancaster, Lynne: Il Cantiere del Colosseo. – In: Römische Mitteilungen 109 (2002) S. 341–375.

[Abstracts stammen von der Webseite des DAI Rom]

Resümee Rea: Für die Errichtung des Kolosseums wurde zunächst das Gebiet der unvollendeten Domus Aurea als Bauplatz umgestaltet, wobei die ältere Bebauung Vorgaben gestellte haben dürfte. Die Gesamtanlage einschließlich der Ludi und Magazine umfaßte ein Fläche von etwa sieben Hektar und wurde vermutlich erst nach ungefähr vierundzwanzig Jahren fertiggestellt. Das Projekt der Domus Aurea sah an der Stelle des Kolosseums ein großes Wasserbecken vor, das vermutlich größer war als die etwa zweieinhalb Hektar große Fläche des flavischen Amphitheaters. Dieses steht auf einem Fundamentring von etwa sechzig Metern horizontaler und dreizehn bis vierzehn Metern vertikaler Erstreckung, der in zwei Abschnitten errichtet wurde: Der erste wurde direkt in die ringförmige Ausschachtung gegossen und reicht von acht oder neun Metern ü. NN. bis auf eine Höhe von 15,5 oder 16 m ü. NN., also bis knapp über das republikanische Laufniveau. Der zweite Abschnitt erstreckt sich bis 22 m ü. NN. hinauf und wurde frei aufgeführt, wie die 2,3 m starken Schalungsmauern zeigen. Dieser zweite Abschnitt ist durch vier Galerien, über welche das Untergeschoß zugänglich ist, in vier Segmente gegliedert.

Resümee Beste: Wohl aufgrund der enormen Größe des Kolosseums bestand am bautechnischen Konzept und an der statischen Sicherheit des Monuments stets ein großes Interesse. Eine statische Untersuchung der Mauerzüge im Untergeschoß gab es bisher nicht. Deren Fundamente besitzen eine Tiefe von 3,25 m bis 4,80 m und sind gut gesichert, so daß jedes Fundament für sich eine solide Architektur darstellt. Stemm-, Klammer- und Zangenlöcher sind stets exakt gearbeitet und weisen auf eine in Bearbeitung und Steinversatz geübte Mannschaft hin. Daß die erste Konstruktion der Mauerzüge in Opus quadratum zweimal grundlegend mit Ziegelwerk nachgebessert wurde, wobei das Volumen der Mauerzüge um das anderthalbfache zunahm, erklärt sich aus der fehlenden Queraussteifung der Mauerzüge sowie einem hölzernen Arenaboden. Weder mangelnde statische Kenntnisse im Quaderbau, noch schlechte und übereilte Ausführung haben die statischen Probleme im Untergeschoß des Kolosseums geschaffen. Vielmehr war es die falsche Kombination von einer zwar schlanken, aber soliden Steinkonstruktion, auf der man eine hölzerne Abdeckung installierte. Bei den Amphitheatern in Pozzuoli und Capua wird der Arenaboden durch eine Opus-caementicium-Decke in Form eines Kreuzgewölbes gebildet. Mittels der tief herabgezogenen Gewölbekämpfer wird den Mauerzügen die notwendige Queraussteifung gegeben. Anscheinend hatte man die Schadensursache in dem halben Jahrhundert zwischen der Errichtung des Kolosseums und diesen Amphitheatern erkannt. Allerdings verlor man in Pozzuoli und Capua durch das Einziehen einer festen Decke die Möglichkeit, flexibel auf neue Bedürfnisse bei sich änderndem Spielablauf zu reagieren, wie es für das Kolosseum nachgewiesen ist, wo aufgrund von Stabilisierungsmaßnahmen das Aufzugsystem vom Arenarand in das Zentrum der Anlage verlegt wurde.

Résumé Lancaster. Secondo la proposta dell’ingegnere Giuseppe Cozzo, i lavori per la costruzione al Colosseo sarebbero stati divisi in quattro cantieri, ognuno corrispondente ad un quadrante dell’edificio stesso. Si ritiene che questa proposta non sia valida poiché le prove da lui usate provengono da una ricostruzione invece che dall’edificio flavio stesso. Comunque, altri indizi derivati dalle forme delle scale e dalla costruzione degli archi di travertino suggeriscono che la maggior parte del lavoro sarebbe stata data in appalto per sezioni più piccole di quelle del modello di Cozzo. Inoltre, la distribuzione dei diversi tipi di scale al primo piano non è simmetrica in ogni quadrante, il che indica che i dettagli del progetto non erano definiti prima dell’inizio della costruzione. Gli appaltatori e gli operai stessi ebbero molta più flessibilità e responsabilità nell’adempimento dei loro compiti di quella che ci aspetteremmo oggigiorno in un cantiere.