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Kurzbeschreibung

  • Grundriß und Aufriss des sogenannten Tempels der Minerva Medica in Rom; Vieleck nach Eukllid
  • um 1600
  • Feder in Braun, braun laviert
  • 227 x 243 mm (Blatt)
  • Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett
  • Inv.-Nr. 52184
Kommentar
Beschriftung
Wasserzeichen/Kettenlinien
Provenienz
Bibliographie

Diese Zeichnung mit Rekonstruktionsversuchen des sogenannten Tempels der Minerva Medica geht auf einen Holzschnitt in Buch IV von Andrea Palladios theoretischem Hauptwerk „I quattro libri dell’Architettura“ zurück.(Anm.1) Sie stammt wie Inv.-Nr. 52183 von einem anonymen Kopisten, der aufgrund der Beschriftung als ein Italiener vermutet werden kann.
Die Darstellung zeigt eine andere Anordnung als sie Palladio gewählt hatte. So sind Grundriss und Schnitt in der Vorlage untereinander positioniert. Zudem geben dort beide Zeichnungen jeweils den gesamten Baukörper wieder. Ian Campbell wies darauf hin, dass die auf der Hamburger Zeichnung hinzugefügte Zehneck-Figur laut Inschrift auf Euklid zurückzuführen ist.(Anm.2)
Der Grundriss der Hamburger Zeichnung wurde um 1680 von einem anonymen Zeichner genau kopiert.(Anm.3)
Der sogenannte Tempel der Minerva Medica entstand in der Mitte des dritten Jahrhunderts n. Chr. und maß 24 m im Durchmesser und 33 m in der Höhe. Nachdem die Kuppel wiederholt verändert und gestützt worden war, stürzte sie 1828 ein.
Zur Herkunft des Blattes vgl. Inv.-Nr. 52183.

David Klemm

1 Vgl. Andrea Palladio, Die vier Bücher zur Architektur. nach der Ausgabe Venedig 1570. I Quattro Libri dell’Architettura. Aus dem italienischen übertragen und hrsg. v. Andreas Beyer, Ulrich Schütte, Zürich, München 1983, S. 318; zum Gebäude insgesamt S. 317–318.
2 Briefliche Mitteilung v. 27. 5. 1998, Archiv des Kupferstichkabinetts. 
3 Ian Campbell, mit Beiträgen von Lynda Fairbairn: Ancient Roman Topography and Architecture. The Paper Museum of Cassiano dal Pozzo. A catalogue raisonné, Bd. 3. Dal Pozzos accessions in the later seventeenth century and miscellaneous earlier drawings, London 2004, S. 812–815, Nr. 311–313.