recto: Titus-Bogen: Details

114.1   Titus-Bogen (Details)

TECHNIKfreihändige Feder in Braun über leicht abweichenden Graphitvorzeichnungen;
NUMERIERUNG / POSITION:
176“ / oberer Rand mittig;
177“ / rechter Rand oben;
178“ / rechter Rand mittig;
179“ / unten rechts
Allgemein: Die Bezeichnung der Detailaufnahmen mit Verweisbuchstaben deutet auf eine wohl verlorengegangene Hauptzeichnung hin, in der der Ort der Teilzeichnungen somit markiert gewesen wäre. Die Darstellung auf Bl. 53r kommt aufgrund der abweichenden Benennungen dafür nicht in Frage, was den vermuteten zeitlichen Abstand zwischen beiden Blättern bestätigt. Immerhin ist das Verfahren sowie die Darstellung von [114.1.1] und [114.1.2] in ‘Gebälkperspektive’ für eine schon zu diesem früheren Zeitpunkt ausgeprägte, gründliche Arbeitsweise des AD bezeichnend. Dafür spräche auch der Umstand, dass der Zeichner die in diesem Blatt verwendeten Verweisbuchstaben in Bl. 53 nicht wieder verwendet, so als habe er Bl. 114 zum Zeitpunkt der Aufnahme vor sich gehabt und deshalb in Bl. 53 nur die fehlenden Teile ergänzt. Mögliche Gründe für die Überschneidungen werden unten erörtert.

Die Darstellung der Attika und des Hauptgesimses in ‘Gebälkperspektive’ läßt möglicherweise auf einen Einfluß durch den Sangallo-Kreis schließen.

 

114.1.1 Profilaufnahme der Attika mit Abschlußgesims „A“ und Basisprofil „B

POSITIONlinker Rand des Blattes in der gesamten Höhe;
NUMERIERUNG / POSITION176“ / rechts oberhalb der Zeichnung am rechten Blattrand;
Kommentar: Die Darstellung zeigt die Attika in einer Kombination aus Profil und Schrägsicht (‘Gebälkperspektive’) – letztere nur im Abschlußgesims – mit allen Maßen für die Körperkanten, wohingegen Maße für die Ornamente der Gesimsprofile fehlen. Für das Basisprofil fehlen außerdem sogar Hinweise auf eine Ornamentierung. Die Ornamente sind durch wenige Schraffuren in geringem Umfang plastisch dargestellt.

Die Darstellung ergänzt sich mit derjenigen in Bl. 53v [53.2.3], die nur das Schriftfeld erfaßt, dessen Profilierung im inneren Rahmen naturgemäß durch ein Karnies erweitert ist. Während das Basisprofil dort noch erfaßt ist, fehlt das Kranzgesims vollständig - dies ist als Indiz dafür zu deuten, dass der Zeichner Bl. 114 als vorhanden voraussetzen konnte.

 

114.1.2 Profil des Hauptgebälks „C

POSITIONBlattzentrum und untere Mitte;
NUMERIERUNG / POSITION: „177.“ / oben neben der Zeichnung am rechten Blattrand;
Kommentar: Maßaufnahme des Gebälks in der für die ‘Gebälkperspektive’ typischen Form aus Aufriss und Schrägsicht, wobei nur die Maße der Körperkanten, nicht jedoch die der ornamentalen Details erfaßt sind: Lediglich Breite und Abstand der Konsolen und der Klötzchen des Zahnschnittes machen hiervon eine Ausnahme [können aber auch als ‘Körperkanten’ angesprochen werden]. Die Ornamente sind aber insgesamt relativ genau wiedergegeben: Nur in der Darstellungsgenauigkeit weichen diese von der Darstellung in Bl. 53v [a] ab, was vor allem an der ‘lockeren’ Strichführung des Zeichners liegt. Für die Blätter am oben abschließenden Karnies gibt er hier sogar eine von Bl. 53v [53.2.1] abweichende Form an. Dies mögen Gründe gewesen sein, die Zeichnung zu wiederholen und dabei zugleich mit dem französischen Fußmaß aufzunehmen.

 

114.1.3 Profil des Kämpfergesimses und der Archivolte des Durchgangs

POSITION: rechter unterer Quadrant;
NUMERIERUNG / POSITION: „179“ / unterhalb der Zeichnung;
Kommentar: Profilaufnahme des Kämpfergesimses und der aufsitzenden Archivolte, wobei für letztere nur das Gesamtmaß der Breite angegeben ist, keine Einzelmaße. Das vollständige Fehlen der ornamentalen Details des Kämpfergesimses könnte der Grund sein, dass dieses in Bl. 53v [53.2.2] wiederholt wurde. Die Ornamente hätten sich in der vorliegenden Zeichnung nur schwer eintragen lassen, da in den Profilen die Maßzahlen so verteilt stehen, dass wenig Platz für eine ausreichende Darstellung der Ornamente bleibt. Auffällig ist immerhin, dass der Zeichner hier auf die ‘Gebälkperspektive’ verzichtet.

 

114.1.4 Zeichnung eines halben, aufrechten Akanthusblattes

POSITIONam rechten Blattrand unten;
NUMERIERUNG / POSITION178“ / rechts über der Zeichnung;
Kommentar: Die Skizze zeigt die rechte Hälfte eines nicht weiter zugeordneten Akanthusblattes mit Schraffuren zur Hervorhebung der Plastizität. Da das Blatt nicht eingerollt ist, wie dies für Kapitelle typisch ist und auch am Kapitell des Titus-Bogens auftritt (vgl. Bl. 53v [53.2.9]), dürfte es sich um ein Detail des mit wechselnden Akanthus- und Palmettenblättern verzierten Karniesprofiles am oberen Abschluß des Hauptgesimses handeln.

 

114.1.5 rechts unten: zwei verschlungene Delphine

 

POSITION: untere rechte Blattecke;
Kommentar: Die nicht numerierte Skizze zeigt in Vorderansicht und ‘entrollt’ das Motiv der miteiander verschlungenen Delphine von den Volutenkonsolen des Hauptgebälks, wobei hier ersichtlich ist, dass sich zwischen den in verschiedene Richtungen weisenden Köpfen eine Muschelschale befindet.

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