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227

[Fortsetzung von S. 226]

[Damit scheint das Werk für das Publikationsprojekt der Vitruvianischen Akademie methodisch vorbildlich gewesen zu sein, die gleichfalls auf die Ver- ]

fahren der modernen Archäologie setzte und literarische Quellenanalyse und Autopsie der Monumente für die Rekonstruktion der Bauten verband. Wesentlich war auch hier das Studium und die Anwendung der Lehren Vitruvs, die in den ersten acht Bänden der ›Vitruviana‹ ausgebreitet werden sollten. [Fn 18] In seiner thematischen Bandbreite ging das Projekt über Raffaels Plan hinaus, indem es versuchte, die materiellen Hinterlassenschaften aus allen Aspekten des antiken Lebens zu berücksichtigen. So sollten der Reihe nach die Topo- grafie des antiken Rom, seine Architektur, antike Kunstwerke und Gegenstände behandelt werden. Diese sollten systematisch in einzelnen Bänden zu Sarkophagplastik, Statuen, sonstigen Reliefs, Bauornamentik, Vasen, Instrumentaria, Inschriften, Malerei, Medaillen (und Münzen) sowie technischen Maschinen erscheinen. [Fn 19] 

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Fn 18: Ein personelles Bindeglied war der Architekt Antonio da Sangallo d. J., der zeit seines Lebens Vitruv studierte und selbst eine Übersetzung des Architekturtraktats plante.

Kommentar: Es ist der Entwurz zum Vorwort einer Vitruv-Ausgabe bekannt, der in die 1530er Jahre datiert wird. Da Sangallo dort davon spricht, er werde mit Gelehrten zusammen arbeiten, weil nur in der Kooperation aus Theoretikern (Lateinkennern) und Praktikern (Architekten) ein vollständiges Verständnis Vitruvs erarbeitet werden könnte. Insofern erscheint es zumindest möglich oder gar naheliegend, in dieser angekündigten Kooperation einen Hinweis auf die Accademia zu sehen.

Er war Raffaels wichtigster Mitarbeiter an Neu-St. Peter sowie sein Nachfolger als Bauhüt-tenleiter und sicher an den Bauaufnahmen für den Romplan beteiligt.

Kommentar: Diese Beteiligung ist sehr wahrscheinlich, aber "sicher" ist sie nicht.

Am Ende seines Lebens arbeitete er nachweislich mit den Mitgliedern der »Accademia Vitruviana« zusammen; vgl. Daly Davis 1994 (Anm. 10), S. 13–16. 

Kommentar: Dieser Nachweis beruht m.W. nur auf dem von Garimberto geschilderten Streitgespräch Sangallos mit Meleghino auf einer Sitzung der Accademia. Es ist jedoch damit nicht gesagt, dass dieses Gespräch auch so stattgefunden hat – oder dass Sangallo deshalb auch Mitglied der Accademia gewesen sein muss.