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recto

  • 338 x 260 mm
  • Aufriss-Skizze mit Vorzeichnungen von der Eingangsnische nach rechts mit Statuennischen im oberen Register, die von einer kanellierten korinthischen Pilasterordnung gerahmt werden, bei welcher (ohne entsprechende Verkröpfung im Gebälk – wie sollte auch, ist ja antik) vor einem Pilasterpaar mittig ein dritter Pilaster steht. Dabei dürfte es sich um einen Entwurf für die Umgestaltung der oberen Zone handeln, zumal die restlichen Bereiche (unter Zone, Kassetten) nur sehr summarisch angedeutet sind. Die zweite der Pilaster-Dreiergruppen steht axial genau über dem Eckpilaster der ersten Rechtecknische im Ergeschoss; der zweite, diese "Nische" rechts rahmende Pilaster wieerum steht axial über der ersten freistehende (linken) Säule der Rechtecknische im Erdgeschoss.
  • Die Felder zwischen den Pilastergruppen sollen unterschiedlich breit sein: Während die nächst zur Eingangsnische eine Ädikularahmung um eine auf einem abgestuften Sockel stehende weibliche (?) Figur zeigt, ist das nächste Feld deutlich schmaler und zeigt nur eine leere, vermutlich im Flachrelief ausgeführt zu denkende Nische oder ein Feld mit einem Muschelmotiv am unteren Ende. Dieser Teil ist zudem mit Kohle ausgeführt (im innersten Bereich). Daran an schliesst sich wieder eine Statuennische, dieses Mal aber nur vor links und rechts je einem, überschnittenen Pilaster (nur die linke Hälfte der Nische ist dargestellt). Diese Nische hat wiederum auch keinen Ädikularahmen (vor allem keinen Giebel). Damit dürfte klar sein, dass Peruzzi hier eine sehr komplexe Ordnung vorgesehen hat, die zwar auf die originalen Wandöffnungen, nicht jedoch auf die Kassettierung der Kuppel Rücksicht nimmt. Da die untere Ädikulennische zentral in das Wandfeld gesetzt ist, wird deutlich, dass Peruzzi für die Statuen die antiken Fensteröffnungen des Obergeschosses vorgesehen hätte. DIES schein wahrscheinlicher, d.h. Peruzzi sieht eine "Korrektur" der Wandgestaltung des Obergeschosses vor, welche die antiken Öffnungen berücksichtigt, zugleich aber eine bessere axiale Übereinstimmung zwischen den Geschossen herstellen soll als die erhaltene antike Wandfelderung des Obergeschosses.
  • Peruzzi zeigt beide Nischen (Ädikulennische im EG, Statuennische im OG) axial übereinander. Die Fusslinie der Nische in der unteren Ädikula ist mit Punkten versehen, so, als dienten diese als Mass, obwohl die Skizzenhaftigkeit der Zeichnung in diesem Bereich eine genau Massangabe eigentlich unmöglich macht …? Der doppelt gezogene axial-senkrechte Strich ist jedenfalls im Endeffekt fast eines dieser Masse (= Abstand zwischen zwei Punkten) breit; nimmt man jedoch eine der beiden Linien, so ist die Nische beidseitig davon 6, also insgesamt 12 Module breit.
  • Die nur in Graphit/Kohle ausgeführten Kapitelle der unteren Ordnung sind in der Höhe dreigeteilt, so als sollten ein Modulmass aus ihnen abgeletet werden.
  • Vorzeichnungen mit Graphit und Lineal sowie Zirkel
  • Die Weite der Hauptnische ist in Rötel mit "26" angegeben, sonst keine Massangaben
  • Nachzeichnungen mit Feder freihändig
  • Lavierungen
  • eine Kassette des Kuppel im oberen rechten Eck angedeutet.
  • auf festem Papier, das wiederum auf ein grosses Blatt aufgeklebt ist, welches dem durchgängig für den Codex benutzten Papier und Mass entspricht.
    • Rückseite des aufgeklebten Blattes ist einsehbar, enthält aber nur die spätere Notiz: "VAT. LAT. || 3439 || f. 179"
  • Beischrift von späterer Hand in anderer Tintenfarbe:
    • "Authographum Balthassaris Perrucii
      ob instaurationem Scenographiae Panthei
      apud Sebastianum Serlium
      " [= nach/laut S. S.]