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Die Antiquare Onofrio Panvinio und Fulvio Orsini in Rom hatten nur einen indrekten Zugriff auf die Antiken-Nachzeichnungendes Coburgensis. Sie waren genötigt, sich über Pighius in Brüssel, den Sekretär Granvellas, Kopien aus dem codex Pighianus zu beschaffen. Der Coburgensis selbst befand sich offenbar nicht mehr in Rom, als sie auf seine Zeichnungen zurückgreifen wollten. Das mag ein Indiz dafür sein, dass die Handschrift früh über die Alpen nach Norden gebracht wurde. Die jüngste kodikologische Untersuchung weist nach, dass die Coburgensis-Blätter im frühen 19. Jahrhundert "in einem deutschsprachigen Land" neu geordnet wurden, bevor sie zum Verkauf nach Rom gelanten. [Fn 3]
Angesichts dieses Befundes ist ein Brief beachtenswert, den der Kunstagent, Jacopo Strada (um 1515–1588) aus Mantua [Fn 4] im Juni 1559 aus Wien an seinen Auftraggeber schrieb, den Alciati-Schüler, Antikensammler und Kunstmäzen [Fortsetzung auf S. 115]
Fn 3: [Wrede/Harprath 1986: 26f.] – [Herklotz 1999: 122] geht davon aus, dass der Coburgensis schon 1555 in eine Sammlung nördlich der Alpen gelangte.