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Blatt 23

Colosseum

[Egger 1903] S: 20: "Unbekannter Italiener B, XVI. Jahrh.: H. 37.0, B. 28.3; Feder; WZ: Zwei gekreuzte Pfeile, darüber Stern, Stempel der Sammlung A. W."

Anmerkung:

  • Wasserzeichen vgl. CDD: Gitterabstände 45 mm am Wz.  / 35 mm sonst
  • Da nur sehr wenige Zahlenangaben vorliegen, das Blatt sonst aber keine handschriftlichen Vermerke trägt, ist die Zuschreibung an einen Italiener durch Egger m.E. nicht zwingend.
    • im Grundriss jeweils Maßangaben, die nur "2" und "0" enthalten; die 2 ähnelt denen der Anonymi 2 (= KdAD), 3 (= MdAD), 5 und 6 = 2 mit kleinem, runden Bogen und geradem Unterstrich, der nach rechts ungefähr 50% über den Bogen hinausragt. Der Bogen ragt ungefähr 25% nach links hinaus. 
    • im 3. Quadranten erscheinen auch Werte "10 • 8" und "10 • 6", wobei die "8" mit dem "flachen" oberen Abschluss derjenigen entspricht, die von den meisten CDD-Zeichnern verwendet wurde.
    • Dasselbe gilt für die "4", die direkt daneben als Durchmesser (?) einer Halbsäule eingetragen ist.
  • Die sehr saubere und präzise Ausführung setzt natürlich Vermessungen voraus, die hier in diesem Blatt zusammengefasst wurden: Evtl. lassen sich also durch Vergleiche mit anderen Vermessungen (über die Informationen aus den Grundrissen zur Struktur) diese Vorlagen finden? 
  • Dasselbe gilt für den Schnitt auf der Rückseite.
  • Der Grundriss ist eindeutig als Ellipse verstanden und konstruiert, worauf die beiden markanten Einstichpunkte in den Zentren der Ellipse hindeuten.
  • Insgesamt ist also es eher auszuschliessen, dass die Zeichnung und ihr Zeichner dem Umkreis des Codex Destailleur D zuzurechnen sind:
    • Der Grundriss auf dem Recto weist eine mathematisch-geometrische Regelmäßigkeit auf, die so am Bau nicht vorliegt und (daher?) vom CDD-Umkreis auch nicht so rekonstruiert wurde.
    • Die Struktur des Schnittes durch das Colosseum auf dem Verso weist erhebliche Abweichungen zu den Vermessungen des AD und KdAD auf, wobei besonders auffällig die (hypothetische) Rekonstruktion eines doppelten Umgangs im 3. OG ist.
  • Gegen diesen Schluss könnte jedoch die Auffälligkeit sprechen, dass die Kombination aus Schnitt und Treppenstufen genauso im AZ 27r und HDZ 4151,17v wiederkehrt.
  • Eventuell ließe sich das Blatt einem Umkreis wie dem des Dosio oder vielleicht sogar Palladio zuordnen: als (vorbereitende) Reinzeichnung für einen Stich? Die sehr wenigen Maße könnten so interpretiert werden, dass nach vorausgehenden Skizzen zur Struktur des Gebäudes diese Reinzeichnung angelegt wurde, um in sie dann Maße einzutragen, für die dann aber nicht genug Platz vorhanden war.
  • im Schnitt auf der Rückseite fällt auf, dass die senkrechten Linien recht schematisch durchgezogen wurden, aber die Kapitelle und Kämpferzonen teilweise noch fehlen, da sie von Hand ergänzt wurden bzw. werden sollten = das Blatt ist unvollendet abgebrochen worden.