recto: Palazzo Farnese: Erdgeschoss: Teilgrundriss

116.1.1 Grundriss-Skizze zum Erdgeschoss des Nordflügels

POSITIONals Hauptzeichnung in der linken Hälfte des Blattes;
NUMERIERUNG / POSITION50“ / mittig am unteren Rand; 180°;
BEISCHRIFT / POSITIONM a fronte de le scalle“ / oben rechts neben der Zeichnung;
TECHNIKfreihändige Feder in Braun über deutlich in Maßstab und Position abweichenden Graphitvorzeichnungen;
Kommentar:
Zur Zuordnung der Zeichnung: Die Grundrissskizze, die sich ohne erklärende Beischriften und Details nicht auf den ersten Blick zuordnen ließ, befand sich ursprünglich im Bd. I des Codex zwischen den Blättern 99 und 100 (vgl. Tabelle in der technischen Beschreibung) und wäre somit leicht als Teilgrundriss zum Palazzo Farnese zu deuten gewesen. Auch Details wie die Abmessungen der Räume, die zudem jeweils zwei Fenster aufweisen, die Hinterlegung der Pilaster des Hofes und das Auftreten der Andron-Säulenstellung in den Graphitvorzeichnungen hätten diese Zuordnung erlaubt, ebenso wie die skizzenhaft-hastige, aber sehr genaue und informative Art der Vermessung, die unter den Darstellungen zeitgenössischer Bauten im Codex Destailleur nur in den Aufnahmen zumPalazzo Farnese eine Parallele hat. Dagegen ist eine Motivation für die Zuordnung zum Vatikan nicht zu erkennen.1
Beschreibung: Die Grundrissskizze zeigt die Abfolge jener Räume, die ausschließlich zum Nordflügel gehören, vermeidet so also Überschneidungen mit dem Teilgrundriss der nördlichen Hälfte Fassadenflügels in Bl. 97r [97.1.5], dem er sich nahtlos anschließt: In beiden Zeichnung erscheint der Übergang zwischen den Räumen im Fassadenflügel und denen des Nordflügels mit dem Verweisbuchstaben „X“.

Die zitierte Beischrift gibt zudem an, dass sich der hier befindliche Zugang zur östlichen Loggia des Hofes genau gegenüber zum Eingang des Haupttreppenhauses befindet, und bestätigt somit die Lokalisierung.

Der Zeichner konzentriert sich auf die Vermessung der Innenräume, wobei auffälligerweise aber der Hofzugang dieses Flügel, der sich in dessen Mitte befindet, keine Maßangaben aufweist, was möglicherweise so zu deuten ist, dass dieser Bereich noch nicht errichtet war. Auch die fehlenden Details der Außengliederung könnten für diese Annahme sprechen, obwohl sie genauso als Vermeidung von Redundanz interpretierbar sind.

Die im gewählten Maßstab und der Positionierung der Zeichnung abweichenden Graphitvorzeichnungen können zusätzlich als Indiz dafür angesehen werden, dass es sich bei dem Blatt um einen Teil einer aktuell vor Ort entstandenen Bauaufnahme und nicht etwa um eine Kopie nach Plänen handelt.

Somit fehlen zur Darstellung des Erdgeschosses des Palazzo Farnese nur die Räume des Westflügels in dessen mittlerem und nördlichem Teil, was sicherlich dem Stand der Vollendung zum Zeitpunkt der Anfertigung der Zeichnungen entspricht. Auch hier läßt sich aus dem Fehlen von späteren Ergänzungen bzw. Kopien nach Plänen schlußfolgern, dass dem Zeichner diese - am ehesten wohl aufgrund seiner späteren Abwesenheit von Rom - unbekannt geblieben sind bzw. (noch) nicht zugänglich waren, sich also als Hinweis für eine Datierungante quem anbieten.

Zu [prüfen] wäre daher besonders, ob sich unter den Zeichnungen des KdAD in Wien ein dem vorliegenden entsprechendes Blatt findet, das dort möglicherweise ebenfalls nicht korrekt zugeordnet wurde.

116.1.2 Skizze zu einem Portal mit Schnitt von Türsturz und Rahmen

POSITIONrechts neben der Hauptzeichnung, ungefähr in Blattmitte;
TECHNIKfreihändige Feder in Hellbraun;
Kommentar: Die Skizze zeigt die rechte Hälfte eines mit dem Verweisbuchstaben „B°°°“ (rechts oberhalb des „B“ erscheinen drei Punkte in einer Linie) bezeichneten Portals, an dessen rechten Rand in größerem Maßstab ein Schnitt durch das Deckgesims des Türsturzes mit einem gerahmten Feld darunter einem architravähnlich faszierten Rahmen wiedergegeben ist. Zum Portal erscheinen drei Maßangaben (lichte Höhe z. B. „p7 - o4 - ø7“); die meisten Maßwerte dagegen weist das Rahmenprofil auf, das anscheinend vollständig vermessen ist.

 

Der Verweisbuchstabe lokalisiert die Tür in der Hauptzeichnung am oberen Rand, wo der dazugehörige Durchgang mit „X“ bezeichnet ist.

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