Blatt 86: St. Peter: Eckoktogon
Zusammenfassung
Nicht nur erweisen sich die Abweichungen der Recto-Zeichnungen von der Ausführung am Modell als starke Indizien für die Annahme einer Anwesenheit des Zeichners in der Fabbrica vor der Fertigstellung des Modells; die Unterschiede innerhalb der Zeichnungen auf Recto und Verso, die als Versuche zur genaueren Definition von anscheinend nur in groben Skizzen vorliegenden Gestaltungen zu interpretieren sind, bestätigen zudem die – stärkere – These, dass der Zeichner an der Planung solcher Details selbst beteiligt war und dabei bis zu einem gewissen Grad sogar eigenständig handeln konnte: Anders lässt sich die strukturell der bekannten Entwicklung der Kuppelpfeiler von St. Peter in U 20A r vergleichbare ‘Entwicklung’ im Grundriss der Kegelgruppen neben den Oktogon-Türmen auf dem Recto oder die voneinander deutlich abweichenden Versuche zur Aufteilung der Wandfläche auf dem Verso kaum interpretieren. Damit enthält das vorliegende Blatt mit die stärksten Indizien für die Anwesenheit des Zeichners während der Planungen und sogar für seine Beteiligung in einer Phase, die noch vor der endgültigen Definition aller Bereiche und ihrer teilweisen Ausführung am Modell gelegen haben muss.
Allgemeines
AUFBEWAHRUNG: Kasten HDZ 3840a (im Passepartout)
PROVENIENZ: Sammlung Hippolyte Destailleur
FRüHERE INVENTARNUMMER DER KUNSTBIBLIOTHEK: „A 375,29“ [?, S. 4]
URSPRüNGLICHER FOLIO-BAND: Bd. II,164–166 [?, S. 7]
ZAHL DER BLäTTER IM URSPRüNGLICHEN FOLIO-BAND: 1 [?, S. 4]
NUMERIERUNGEN DURCH VORBESITZER:
„164“ / Recto: linke obere Blattecke, durch eine Linie mit dieser verbunden
„165“ / Recto: oberhalb der Blattmitte, zwischen den Hauptzeichnungen
„166“ / Verso: mittig am oberen Blattrand; geändert aus „176.“
Technische Beschreibung des Blattes
FORMAT: Halbblatt eines Folio-Formates
ABMESSUNGEN: 427 mm × 288 mm
PAPIERQUALITäT: hell, dünn bis mittelfest
GITTERABSTAND: 39 mm
WASSERZEICHEN: keines erkennbar
PAPIER: [noch zu ergänzen]
HEFTLöCHER: am linken Blattrand
ZUSTAND: Das Halbblatt eines ursprünglichen Folio-Formats wurde allseitig beschnitten, teilweise vermutlich schon vor Anfertigung der Zeichnungen, zumindest am linken Rand aber auch (nochmals) zu einem späteren Zeitpunkt. Es ist heute in ein Passepartout eingeklebt. Der linke Rand ist etwas verschmutzt, der rechte leicht gestaucht. Durch die Beschneidung des Blattes am linken Rand bricht die Zeichnung [86.2.1] auf dem Verso hier ab; allerdings scheint sie nicht mehr sehr weit und wohl auch ohne Maße fortgesetzt worden zu sein, d. h. Aufschlüsse über den Grundriss der gesamten Südhälfte des Baues dürfte sie nicht enthalten haben. Zumindest liefert dieses Detail jedoch einen Anhaltspunkt dafür, an welcher Seite sich die zweite Hälfte des ursprünglichen Folio-Blattes anschloss, und möglicherweise finden sich auf einem anderen Halbblatt die hier ansetzenden Fortsetzungen, so dass eine Zusammenführung der Blatthälften denkbar erscheint.