Blatt 112: St. Peter: Lehrgerüst, palmo romano

Zusammenfassung

Das Blatt erhält seine besondere Bedeutung aus der Tatsache, dass es unter den Darstellungen der Lehrgerüste für die Einwölbung der Kreuzarme von St. Peter dasjenige ist, welches am ehesten mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ein tatsächlich ausgeführtes Gerüst zurück geht, sowie aus dem Umstand, dass der in Originalgröße dargestellte palmo romano der einzige sein dürfte, dessen Verwendung in genau dieser Größe innerhalb der Fabbrica aufgrund dieses Blattes als gesichert angenommen werden kann. Da die Darstellung jedoch nicht vom Anonymus Destailleur stammt, stellt sie in der Gruppe der St.-Peter-Zeichnungen einen Fremdkörper dar, über dessen Beziehung zur Gruppe sich leider keine definitiven Aussagen machen lassen. Immerhin ist es wahrscheinlich, dass das Blatt schon vom Anonymus selbst der Gruppe zugefügt wurde und sich so — ebenso wie aufgrund des Wasserzeichens — in den zeitlichen Rahmen der Gruppe einordnen lässt, also nicht wesentlich früher oder später entstand. Die Abweichungen der sicherlich an einem der Originalgerüste genommenen Maßangaben von denen, die die Stockholmer Blätter bzw. der Stich von Jacobus Bos liefern, lassen sich als Differenzen zwischen verschiedenen der gleichzeitig oder aber sogar in relativ großem zeitlichen Abstand ausgeführten Einzelgerüste erklären, da für die Einwölbung eines Abschnittes der Kreuzarmtonnen mehrere Teilgerüste benötigt wurden und diese — schon aufgrund der Schwierigkeiten bei der Beschaffung geeigneter großer Balken — in ihrer jeweiligen Konstruktion kaum untereinander identisch gewesen sein dürften.

 

Allgemeines

AUFBEWAHRUNGKasten HDZ 3840; Mappe [13] = Bl.76–96, 109, 112, 113: Peterskirche
PROVENIENZ: Sammlung Hippolyte Destailleur
FRüHERE INVENTARNUMMER DER KUNSTBIBLIOTHEK: „A 375,31“ [?, S. 4 + 5]
URSPRüNGLICHER FOLIO- BANDBd. I, 9 [?, S. 6]
ZAHL DER BLäTTER IM URSPRüNGLICHEN FOLIO-BAND: 1 [?, S. 4]
NUMERIERUNG DURCH VORBESITZER: „9“ / Recto: rechte untere Blattecke, 180°

 

Technische Beschreibung

FORMATHälfte eines ursprünglichen Folio-Formats
ABMESSUNGEN: 420 mm × 271 mm
PAPIERQUALITäT: weiß-hellgrau, nur wenig vergilbt
GITTERABSTäNDE60 mm am Wz. / 39 mm neben dem Wz.
WASSERZEICHEN: Leiter im Kreis mit sechsstrahligem Stern darüber
PAPIER[noch zu ergänzen]
HEFTLöCHER: keine erkennbar
Anmerkung: Damit kann also nicht ausgeschlossen werden, dass das Blatt dem Codex Destailleur D erst zu einem deutlich späteren Zeitpunkt als lose Einlage hinzugefügt wurde. Nimmt man jedoch an, dass der Kontakt zwischen dem Anonymus Destailleur und seinem hier sog. Mitarbeiter (MdAD) bei der gemeinsamen Aufnahme der Antiken der Tätigkeit des ersteren an St. Peter voran ging, so ist es zumindest wahrscheinlich, dass das Blatt noch vor der St.-Peter-Gruppe entstand und dieser also vom Anonymus selbst hinzugefügt wurde.
ZUSTAND: Das Blatt ist am rechten unteren Rand leicht verschmutzt (Benutzungsspuren), sonst in sehr gutem Zustand. Das ursprüngliche Folio wurde offensichtlich schon vor der Anfertigung halbiert. Durch nachträgliche Beschneidung der Ränder wurde die Zeichnung teilweise betroffen.

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