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Blatt 82: St. Peter: Nebenarm

Zusammenfassung

Obwohl das vorliegende Blatt sich mit den Blättern 76r und 78r nicht in allen Details deckt und gegenüber dem gerade in diesem Bereich eher ungenau realisierten Modell sogar noch deutlich weiter gehend abweicht, ist seine relative chronologische Einordnung vor den beiden genannten Blättern wahrscheinlich zu machen. Die hohe Bedeutung dieses Blattes ergibt sich u. a. aus dem Umstand, dass hier in Ergänzung zum Grundriss von Bl. 78r ein Überblick über die Planungen Sangallos für den Nebenarm sowie das Obergeschoss gegeben wird, wie er ansonsten gerade bezüglich des Letzteren aus keinen anderen Quellen entnommen werden kann, da dieser Bereich am Modell nicht realisiert wurde und weitere Zeichnungen dieser Vollständigkeit nicht erhalten sind. Besonders informativ sind die Schnitte durch die Oktogonräume, von denen mindestens die beiden kuppelpfeilernahen im Südost-Quadranten des Hauptbaus und eventuell auch die entsprechenden im Südwest-Quadranten – mit geringen Abweichungen – noch unter Sangallo begonnen wurden. Ihre Gestalt wurde weitgehend unverändert in spätere Planungen übernommen und ist daher noch heute erhalten, womit ihnen – neben den Ädikulen der Innenordnung – eine besondere Bedeutung als Zeugnisse für Sangallos Aktivität an St. Peter zukommt. Die Veränderungen in Gestaltung und Dimensionierung der Oktogone gegenüber der vorliegenden Zeichnung sind ein gutes Indiz für die These, dass der Zeichner vor Fertigstellung der Planungen in der Fabbrica direkten Zugang zu den Unterlagen des Sangallo-Umkreises gehabt haben muss.

 

Allgemeines

AUFBEWAHRUNGKasten HDZ 3840; Mappe [13] = Bl.76–96, 109, 112, 113: Peterskirche
PROVENIENZSammlung Hippolyte Destailleur
NUMERIERUNG DURCH DEN VORBESITZER:
10 / Recto: am unteren Rand der linken Blatthälfte mittig, 180°
FRüHERE INVENTARNUMMER DER KUNSTBIBLIOTHEK: „A 375,23“ [?, S. 4]
URSPRüNGLICHER FOLIO-BAND: Bd. I, 10 [?, S. 4; S. 6]
ZAHL DER BLäTTER IM ALTEN FOLIO-BAND: 2 [?, S. 4]

 

Technische Beschreibung des Blattes

 

FORMATFolio
ABMESSUNGEN435 mm × 549 mm
PAPIERQUALITäT: hell, fast weiß; fest, mittlere Stärke
GITTERABSTäNDE51 mm am Wz. / 39 mm neben dem Wz.
WASSERZEICHEN: drei Blumen im Kreis mit vierstrahligem Stern darüber
PAPIER[noch zu ergänzen]
HEFTLöCHEREs sind keine Heftlöcher erkennbar; eventuell befanden sie sich in dem abgerissenen Streifen des rechten Blattrandes, darauf könnten zumindest Einrisse an dessen oberem Ende deuten.
ZUSTAND: Das helle, leicht fleckige Blatt war ursprünglich mittig zweimal gefaltet und ist am Falz stärker verschmutzt. Es befindet sich aufgrund einer umfangreichen Restaurierung in einem guten Zustand; besonders die Ränder waren allerdings von starken Schädigungen betroffen: Der obere Rand ist, vor allem in der rechten Blatthälfte, stark verschmutzt und an der Ecke eingerissen; das gleiche gilt für den rechten Rand, von dem der am stärksten beschädigte Bereich offensichtlich sogar abgeschnitten wurde. Beides deutet darauf hin, dass dieser Teil des Blattes aus dem ursprünglichen Codex herausragte oder aber aufgrund der Einheftung mit dieser Seite besonders starken Beschädigungen ausgesetzt war. Am unteren Rand ist das Blatt etwas in Längsrichtung gestaucht und leicht verschmutzt, so dass hier zumindest eine zeitlang die Standseite des ursprünglichen Bandes gewesen sein dürfte, denn die entgegengesetzte Orientierung der späteren Numerierung weist auf eine Benutzung im umgekehrten Sinne hin.

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