Blatt 80: St. Peter

Zusammenfassung

Die Zeichnung erscheint als Reinzeichnung zu Bl. 79r, wobei die saubere Ausführung gegenüber diesem sehr auffällt. Wie dort handelt es sich um einen Schnitt entlang der Ost-West-Achse von der Fassade bis zum Kuppelzentrum. Auch in der vorliegenden Zeichnung findet eine – wenn auch im Vergleich zu Bl. 79r deutlich geringere – nicht proportionsgerechte Stauchung in der Horizontalen statt, um den beabsichtigten Bereich bis zum Kuppelraum darstellen zu können. Zwas scheint sich der Zeichner ansonsten um eine weitgehend proportions- und maßstabsgerechte Darstellung zu bemühen, diese wird aber nicht konsequent durchgehalten: Besonders der Bereich des Verbindungsstrakts vor dem Haupteingang ist stark verkürzt, denn Entfernungen von 20 palmi und mehr nehmen hier nur wenige Zentimeter ein. Daraus ließe sich eventuell schließen, dass dem Zeichner keine maßstabsgerechte Vorlage – also auch nicht das Modell – zur Verfügung stand; die Abweichungen lassen sich aber auch ausschließlich auf den fehlenden Platz auf dem Blatt zurückführen.

Gegenüber Bl. 79r gibt es einige Abweichungen in den dargestellten Details wie auch in den Maßen, die darauf zurückzuführen wären, dass dem Zeichner bei der Ausführung von Bl. 80 deutlich mehr Informationen zu Verfügung standen als noch bei der Anfertigung von Bl. 79, es sich hier also nicht nur um eine Reinzeichnung handelt, sondern um eine Neuzeichnung, die die inzwischen hinzugekommenen Informationen versucht einzuarbeiten. In diesem Sinne wären die Unterschiede zwischen beiden Blättern gute Argumente für die These von der Anwesenheit des Zeichners während des Planungsprozesses. Außerdem ließe sich hieran ablesen, dass der Zeichner am Festhalten des aktuellen Planungsstandes interessiert war.

Dagegen scheint allerdings auf den ersten Blick die Tatsache zu sprechen, dass einige Informationen aus Bl. 79 nicht übernommen werden: So bricht z. B. die Darstellung der Benediktionsloggia über dem Gebälk der Ionica ab. Als ein möglicher Grund ließe sich anführen, dass der Zeichner hier auf die schon auf Bl. 79 vorhandenen Maße zurückgreifen konnte, diese also nicht noch einmal wiedergeben zu müssen meinte, oder aber dass er für den Loggientrakt und die Fassaden insgesamt auf eine andere, möglicherweise verloren gegangene Zeichnung zurückgreifen konnte oder wollte. Andererseit könnte das Fehlen des Gebälk- und Giebelprofils in der Reinzeichnung aber auch einfach darauf zurückzuführen sein, dass hier das Blatt endet, der Zeichner deshalb beschloss, die Darstellung hier ‘sauber’ zu beenden.

 

Allgemeines

AUFBEWAHRUNGKasten: 30020; C-Format, aufgelegt in eigener Mappe
PROVENIENZSammlung Hippolyte Destailleur
FRüHERE INVENTARNUMMERN DER KUNSTBIBLIOTHEK: „A 375,1–2“ [?, S. 4]
URSPRüNGLICHER FOLIO- BAND: Bd. I, 57–58 [?, S. 6]
ZAHL DER BLäTTER IM URSPRüNGLICHEN FOLIO-BAND: 3 1/2 [?, S. 4]
NUMERIERUNG DURCH VORBESITZER / POSITION:
57“ / Recto: linke untere Ecke des Teilblattes II, 180°

 

Technische Beschreibung des Blattes

FORMATzwei Teilblätter:
1. Teilblatt I (links) Folioformat;
2. Teilblatt II (rechts) verkleinertes Folio-Format
ABMESSUNGEN: 521 mm × 967 mm
PAPIERQUALITäT: mittelfest, hell
GITTERABSTäNDE:
Teilblatt I: 57 mm am Wz. / 38 mm neben dem Wz.
Teilblatt II: 52 mm am Wz. / 38 mm neben dem Wz.
WASSERZEICHEN / POSITION:
Teilblatt I: sechstrahliger Stern im Kreis / rechte Blatthälfte von Teilblatt I, zentral
Teilblatt II: Leiter im Schild mit Kreuz darüber / Teilblatt II, zentral
PAPIER[noch zu ergänzen]
HEFTLöCHERkeine
ZUSTAND: Im Gegensatz zur Berckenhagens Angabe1 besteht das Blatt nicht aus drei, sondern nur aus zwei Teilblättern. Das Blatt wurde mit seinen Rändern auf ein sehr großes Kartonblatt aufgelegt, das aber die Rückseite weitestgehend freigibt. Es wurde allseitig beschnitten, wobei die beiden Teilblätter offensichtlich schon vor dem Zusammenfügen und Bezeichnen beschnitten wurden: Dies lässt ihre unterschiedliche Größe vermuten. Das Blatt befindet sich insgesamt in einem sehr guten Erhaltungszustand und ist nur am Klebefalz sowie am Mittelfalz von Teilblatt I etwas verschmutzt. — In der linken oberen Blattecke findet sich eine mit Bleistift eingetragene Wiederholung der Blattnummer „80“ ohne den sonst üblichen Zusatz „Bl.

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