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Blatt 76: St. Peter

Zusammenfassung

Die Skizzenhaftigkeit der ergänzenden Bleistiftzeichnungen für die über das Hauptbaugesims hinausragenden Teile (Turm, Oktogonturm, Kuppeltambour) in der Südansicht auf dem Recto spricht für eine Anwesenheit des Zeichners beim Planungs- und Entwurfsprozess: Hätten ihm bzw. dem ‘Bleistiftzeichner’ schon detailliertere Informationen zu diesen Bereichen vorgelegen, so wären sie bei der sonst angewandten Detailgenauigkeit der St.-Peter-Zeichnungen mit großer Wahrscheinlichkeit ebenso detailliert dargestellt worden wie der Hauptbau.

Einzuwänden wäre gegen diese Schussfolgerung, dass der Zeichner gerade weil er bestimmte Details auf anderen Blättern genauer festgehalten hatte (bzw. vorfand), hier auf ihre ausführliche Wiedergabe verzichten konnte. Es wäre ihm dann lediglich um einige – im Vergleich mit anderen Zeichnungen aber erstaunlich wenige – Maße und Teilansichten gegangen.

Die ausführlichen und detaillierten Darstellungen besonders zu den Oktogontürmen über den Eckrisaliten setzen den Entwurfsprozess von Bl. 86r voraus, so dass das vorliegende Blatt nach diesem entstanden sein muss.

 

Allgemeines

AUFBEWAHRUNGKasten HDZ 3840a [im Passepartout]
PROVENIENZ: Sammlung Hippolyte Destailleur
FRüHERE INVENTARNUMMERN DER KUNSTBIBLIOTHEK: „A 375,24–25“ [?, S. 4]
URSPRüNGLICHER FOLIO-BAND: Bd. I, Nr. 11 + 17 [?, S. 6]
ZAHL DER BLäTTER IM URSPRüNGLICHEN FOLIO-BAND: 3 [?, S. 4]
NUMERIERUNGEN DURCH VORBESITZER POSITION:
11“ / Recto: unterer Rand, Mitte des Gesamtblattes, 180°
17“ / Recto: am unteren Rand des linken Teilblattes mittig, 180°

 

Technische Beschreibung des Blattes

FORMATFolio-Blatt (mittleres und rechtes Blattdrittel) + halbes Folio-Blatt (linkes Blattdrittel)
ABMESSUNGEN: 434 mm × 823 mm
PAPIERQUALITäT: hell, mittelfest
GITTERABSTäNDE:
1. Teilblatt: 52 mm am Wz. / 40 mm neben dem Wz.
2. Teilblatt: 39 mm [kein Wz.]
WASSERZEICHEN:
1. Teilblatt: drei Blumen im Kreis mit vierstrahligem Stern darüber
2. Teilblatt: ohne Wasserzeichen
PAPIER[noch zu ergänzen]
HEFTLöCHER: keine
ZUSTAND: Das Gesamtblatt wurde – vermutlich vom Zeichner selbst – aus zwei Teilblättern zusammengesetzt, von denen das kleinere ein halbes Folio-Format ist und das (bei Betrachtung des Recto) linke Drittel des heutigen Blattes darstellt, während das mittlere und rechte Drittel des Blattes durch ein vollständiges Folio-Blatt gebildet werden. Das Blatt ist besonders am oberen rechten Rand etwas stärker verschmutzt. Es wurde nachträglich, jedoch vermutlich nicht vom Zeichner selbst, unregelmäßig beschnitten, teilweise sind sogar Streifen abgerissen worden. Bei späteren Restaurierungen wurden diese mit schmalen Papierstreifen rückseitig ergänzt bzw. verstärkt.

Das größere Teilblatt scheint schon ursprünglich mittig gefaltet gewesen zu sein und ist am Falz auf dem Recto stärker verschmutzt. Ungefähr 8 cm vom rechten Rand erscheint ein weiterer Falz. Das Blatt war an der Klebestelle zwischen linkem und mittlerem Drittel mit einem Streifen Papier am heutigen Passepartout befestigt, so dass ein vollständiges Aufschlagen nicht mehr möglich war: Nachdem diese Verbindung wieder gelöst wurde, kann das linke Drittel des Recto heute nur durch Umblättern eingesehen werden; das Verso nur durch Herausklappen des größeren Teilblattes.

Es ist möglich, dass die Blätter erst nach Anfertigung der Zeichnungen auf dem größeren, rechten Teilblatt zusammengefügt wurden. Zweck könnte die Absicht gewesen sein, den Fassadenaufriss der Südseite nach Westen hin fortzusetzen, obwohl die senkrechte Bleistiftlinie, die die Zeichnung mit dem Aufriss der Südansicht des Baues auf dem Recto an der Symmetrieachse des Umgangs abschließt, erkennen lässt, dass eine solche Erweiterung der Darstellung vom Zeichner ursprünglich bei der Anfertigung dieser Zeichnung nicht beabsichtigt war. Außerdem ist der durch die Anfügung Teilblattes gewonnene Platz zu wenig (Breite ca. 27 cm), um den Hauptbaukörper in derselben horizontalen Ausdehnung (von der Mittelachse ca. 29 cm) einschließlich der auf dieser Seite noch hinzu kommenden Westapsis darzustellen.

Am linken, durch die Verklebung der Teilblätter überdeckten Rand des linken Blattes erscheinen auf der Rückseite im Abstand von 86 bzw. 93 mm vom oberen Rand zwei mit dem Lineal gezogene, horizontal parallel verlaufende Linien, die offenbar Teile einer Zeichnung auf dem abgetrennten Teil dieses Blattes waren. Bisher konnte keine Verbindung zu einem der unvollständigen Folio-Formate des Codex Destailleur D festgestellt werden, was darauf hindeuten könnte, dass einzelne Blätter schon sehr früh verloren gegangen sein könnten.

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