recto: Grundriss 1. Obergeschoss
TECHNIK: freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; in den Grundrisslinien ist die Feder etwas dicker als in den Beischriften, die Tinte ist aber dieselbe.
BEISCHRIFT / POSITION:„escalle“ / im unteren Bereich des Grundrisses an einer quer zu den Radialachsen verlaufenden Treppe;
NUMERIERUNG / POSITION: „22“ / linker Rand, mittig, 90° links;
15.1.1 Grundriss des 1. Obergeschosses
POSITION: gesamtes Blatt;
Kommentar: Auch in diesem Grundriss eines Quadranten sind die Interkolumnien und lichten Weiten der Gänge wiederum praktisch vollzählig angegeben; außerdem sind einige Maße der Pfeilergrundrisse — allerdings relativ sporadisch — angetragen. Durch Schraffuren zeigt der Zeichner die Lage der Treppen an, wobei er bei einer nicht axial verlaufenden Treppe eigens „escalle“ angibt. Es fällt auf, dass auch in dieser Zeichnung (wie schon in Blatt 14) die Maßangaben im unteren Bereich, also bei den Segmenten in der Nähe der Hauptachse, fehlen. Sollte das ein Hinweis darauf sein, dass dieser Bereich nicht mehr bestand? Dann wären die Maße aber leicht vom entgegengesetzten Ende des Baus nachzutragen gewesen (Nordseite) [?], die noch intakt gewesen sein müsste.
Die Zeichnung könnte — besonders aufgrund der Graphitvorzeichnungen und der Ausführung ohne technische Hilfsmittel — als sorgfältige, aber vor Ort entstandene Bauaufnahme interpretiert werden, zumal sie mit der Zeichnung des folgenden Obergeschosses auf dem Verso zeitgleich zu sein scheint, die aufgrund ihrer groben Freihändigkeit ebenfalls als Bauaufnahmeskizze anzusprechen sein dürfte.
Die praktisch vollständige Übereinstimmung mit der entsprechenden Albertina-Zeichnung Az Rom n. 26r des „KdAD“ wird lediglich durch zwei Korrekturen der Maßzahlen gestört, der der AD nach Schreibfehlern vorzunehmen gezwungen sah, die beim KdAD aber nicht auftreten. Daraus jedoch zu schlussfolgern, dass das gesamte Wiener Blatt nach der Vorlage des AD vom KdAD kopiert wurde, erscheint nicht völlig zwingend: Beim Kopieren einer solchen Vielzahl von Maßangaben aus einer (gemeinsamen) Vorlage, können durchaus schon einfache Schreibfehler auftreten. Besonders die wiederum ansonsten sehr saubere und regelmässige Schreibweise der Maße durch den AD lässt es daher möglich erscheinen, dass ihm selbst eine andere Aufnahmen als Vorlage diente.