verso: Caracalla-Thermen, Marcellus-Theater, Nerva-Forum

NUMERIERUNG / POSITION:„109“ / rechte obere Ecke, 90° rechts;

 

22.2.1 Hauptzeichnung: Teilgrundriss der Umfassungsbaunten der Nordostseite

POSITION: rechte Blatthälfte
TECHNIK: teilweise freihändige, dünne Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal; Zirkel
BEISCHRIFTEN / POSITION:
1. „questa pianta sta nel circuito de lantoniana verso septemtrio“ / oberhalb des Mittelfalzes, rechts neben der Zeichnung; 90° links
2. „p168 - o4 - ø9 - corpo di ledificio“ / am Mittelfalz, 180°
Kommentar: Minutiöse Aufnahme jenes Teils der Umfassungsmauer, der in viele parallele, gleich große rechteckige Kammern unterteilt ist; sie dient vor allem auch der Maßaufnahme der Treppen. Im unteren Teil ist eine Reihe von Säulen zu erkennen, die dann aber abbricht, wobei nicht deutlich ist, ob dem Zeichner nur die Anhaltspunkte am Original fehlten, oder ob die Reihe tatsächlich nur einen Teil Bauten begleitet. Der Abstand der Außenseite zum Hauptbau im Zentrum der Thermenanlage ist mit „p168 - o4 - ø9“ angegeben. 

Anmerkung: Alle nachfolgend besprochenen Zeichnungen unterscheiden sich von der Hauptzeichnung durch den skizzenhaften Charakter, der für eine gegenüber der Hauptzeichnung spätere Entstehung spricht. Einzige Ausnahme bildet möglicherweise Teilzeichnung [22.2.7], weshalb zu prüfen ist, ob dieses Teilblatt oder das gesamte Blatt in der zeitlichen Nähe der anderen Zeichnungen zum Marcellus-Theater entstanden sein könnte.

 

22.2.2 Aufriss-Skizze einer Wand mit Fenstern und Gewölbeansätzen

POSITION: obere linke Ecke des Blattes, 180°
TECHNIKfreihändige dünne Feder in hellem Braun
BEISCHRIFTEN / POSITION:
1. „lantoinana nel circuito de verso pone[n]te“ / oberhalb der Zeichnung, 180°. Die Beischrift ist vermutlich so zu lesen: „nel circuito de lantoinana verso pone[n]te“ / am oberen Blattrand links; 180°
2. „p29 o10 ø8 /l arg r“ / linke obere Blattecke, 180°
Kommentar: Die Skizze vermisst die Fensteröffnungen und die zwischen ihnen auf Kragsteinen ansetzenden Bögen und bezieht sich vermutlich auf die mit Pilastern gegliederte Wand hinter den Säulen, wie sie im unteren Teil der Hauptzeichnung erscheint.

 

22.2.3 Grundrissskizze einer Ecksituation mit Halbrundnische

POSITION: am linken Blattrand oben, unterhalb von [22.2.2]
TECHNIKfreihändige, dünne Feder in hellem Braun
Kommentar: Skizze einer Ecke eines Innenraums - die Maße sind alle innen eingetragen -, wobei in der einen Wand eine Halbrundnische in einem zurücktretenden Teilstück erscheint, während sich in der senkrecht dazustoßenden Wand eine Rechtecknische befindet.

 

22.2.4 Skizze eines Dreiecks mit Maßangaben

POSITIONrechte obere Blattecke
TECHNIKfreihändige dünne Feder in hellem Braun
Kommentar: Die Skizze zeigt ein als nahezu gleichschenklig dargestelltes Dreieck, dessen Seiten mit den Maßangaben von „p 101 - o6“, „p107“ und „p 36“ aber verdeutlichen, dass es sich um eine sehr spitzwinklige dreieckige Form handelt. Eine Zuordnung wird nicht gegeben.

 

22.2.5 Maßaufnahmeskizze einer Säule vom Nerva-Forum

POSITION: am rechten Blattrand in der oberen Blatthälfte
TECHNIKfreihändige Feder in hellem Braun
BEISCHRIFTEN / POSITION:
1. „colo[n]e del portige del foro di nerua“ / rechts neben der Zeichnung
2. „canali 24“ / am Säulenschaft
Kommentar: Warum diese Skizze hier erscheint, ist nicht ganz klar – es wäre zu [prüfen], ob hier ein anderes Blatt zum Nerva-Forum eingelegt gewesen sein könnte. Jedenfalls handelt es sich vermutlich um eine Maßskizze, die nach der Hauptzeichnung auf dem Blatt eingetragen wurde, um die entsprechenden Werte festzuhalten. Der Zeichner hält nur den unteren Durchmesser des Säulenschaftes sowie die Gesamthöhe des Schaftes einschließlich Kapitells fest und bemerkt dazu: „canali 24“. Unterhalb der Zeichnung, durch die Verschmutzung des Mittelfalzes kaum lesbar, findet sich eine Skizze, in der offenbar zwei Kanneluren des hier darüber abgebildeten Säulenschaftes mit Maßen dargestellt sind, wobei in der einen die Tiefe eingetragen ist, während in die andere das rechtwinklige Dreieck (nach VITRUV) eingezeichnet ist.

 

22.2.6 Skizze zu einer Fundamentstufe

POSITION: am linken Blattrand, 90° rechts
BEISCHRIFT / POSITION: „par le front et p[er] lecoste p2 o1 ø10 escailliers qui sont autour /du bain maior“ / innerhalb der Skizze, 90° rechts
Kommentar: Die Skizze zeigt eine vierfach gestufte Linie, an deren oberen Ende ein Torus erscheint; es handelt sich also wohl eine Säulen- oder Pilasterbasis. Allerdings sind nur zwei Maße dieser Abstufung angegeben.

 

22.2.7 Vermessung zur Dorica des Marcellus-Theaters

POSITION: linke untere Ecke des Blattes, 90° rechts
TECHNIKteilweise freihändige dünne Feder inhellem Braun; Lineal
BEISCHRIFT / POSITION:
dorica del teatro di marcel laquale non A basa alcuno“ / innerhalb der Zeichnung, 90° rechts
Kommentar: Aufmaßskizze einer Halbsäule mit Angabe der Maße für Höhe inkl. Kapitell, Schaftbreite unten, Sockelhöhe und Breite des Kämpferpilaster. Die Skizze überschneidet sich in ungünstiger Weise mit der Fortsetzung von [22.2.1]. Die Zeichnung besteht insgesamt aus einer Skizze des Grundrisses, die nebenstehend durch den Verweisbuchstaben „A“ gekennzeichnet ist und deutlich macht, dass es sich bei dem Säulenschaft um eine Halbsäule handelt, die „p1 o5 ø4“ vor der Wand liegt, und einer ausgestrichenen Skizze zum Profil der Säule unterhalb der ausgeführten Wiederholung. Auch in diesem Falle ist unklar, warum die Skizze sich auf diesem Blatt befindet. Laut [?, S. 80] hatte erstmals Peruzzi bei den Umbauten für die Savelli festgestellt, dass die Dorica des Marcellustheaters keine Basen hatte: „Da Serlio während dieser Arbeiten in Rom gewesen zu sein behauptet [Serlio 1619, fol. 69v], müssen sie in die Zeit zwischen 1513 und 1527 fallen; für einen nähere Eingrenzung gibt es keine Anhaltspunkte.“

Daraus lassen sich folgende Schlussfolgerungen zur Datierung der Zeichnung ziehen: Sollte Serlio dieses Faktum schon in seinem dritten Buch erwähnen, so könnte der Anonymus Destailleur davon gewusst haben, ein ausdrücklicher Verweis auf das Fehlen der Basis hätte sich demnach erübrigt. Dass er hier trotzdem erscheint, spräche also entweder für eine Datierung dieser selbständigen ‘Neu-Entdeckung’ in die Zeit vor der Publikation von Serlios drittem Buch und gleichzeitig für eine Unabhängigkeit des Zeichners von Peruzzi bzw. eine Unkenntnis von dessen Entdeckung. Weiterhin wäre aber auch zu bedenken, dass die Notiz für einen anderen Betrachter angefertigt worden sein könnte, bei dem der Zeichner nicht mit einer Kenntnis dieses Merkmals rechnen konnte.

Da die Zeichnung auf einem der Teilblätter erscheint, die Bl. 22 bilden, könnte sie noch aus dessen früherem Zusammenhang stammen, zumal die Hauptzeichnung in diesem Bereich nur flüchtig und freihändig ausgeführt ist und somit vielleicht auf deren Vorhandensein reagiert.

 

22.2.8 Maßskizze einer Basis vom Nerva-Forum

POSITION: am rechten Blattrand in der unteren Blatthälfte
TECHNIKfreihändige dünne Feder in hellem Braun;
BEISCHRIFT / POSITION
base del portigo del foro di nerva“ / links neben der Zeichnung
Kommentar: Auch hier ist das Erscheinen dieser Skizze auf dem Blatt eher schwer zu erklären. Sie zeigt das Profil der attischen Basis mit allen Maßen sowie den Anlauf des Säulenschaftes mit Maßangaben für die Kanelur. Die Basis ruht auf einer doppelten Plinthe, und die Bodenlinie bricht rechts dergestalt mit einer schrägen Linie ab, dass hier ein Gesims vermutet werden könnte.

 

22.2.9 Maßskizze eines Gesimsstückes der Ionica des Marcellus-Theaters

POSITION: rechte untere Blattecke, links neben [k]; 90° rechts
BEISCHRIFT / POSITION:
questa e de la cornico yonico de la facate del teatro di Marcello e misurato col palmo“ / links neben der Zeichnung, 90° rechts
Kommentar: Maßskizze des Gesimsstückes, dessen Profil deutlich vom nebenstehenden in [22.2.10] abweicht, so, als wolle der Zeichner nachbeweisen, dass jenes nicht von der Ionica des Marcellustheaters stammen könne. Der Hinweis auf die Vermessung mit demVerwendung despalmo palmo romano ist bedeutungsvoll und könnte auf eine fremde Vorlage verweisen. Da die Beischrift sich auf einem anderen Teilblatt befindet als die Skizze, Tinte und Feder aber einheitlich sind, muß beides nach der Herstellung des Blattes entstanden sein.

 

22.2.10 Maßskizze eines beim Marcellus-Theater gefundenen Gesimsstücks

 

POSITION: rechte untere Blattecke / 90° rechts
BEISCHRIFT / POSITION:
questa fu trouata nel cauar de la colo[n]e dorico de la faciata del teatro di Marcello e non i o sapero douefusse sinon di la cornice yonico“ / links neben der Zeichnung, 90° rechts
Kommentar: Profilskizze mit allen Maßangaben; das Gesimsstück zeigt am unteren Rand eine vorkragende ausgehöhlte Traufleiste. Die Erwähnung „nel cauar“ in der Beischrift könnte zu interpretieren sein als: ‘während der Ausgrabung’ und entweder auf eine entsprechende Anwesenheit des Zeichners dabei verweisen [?] oder aber auf eine Übernahme dieser Skizze von einer fremden Vorlage, die diese Bemerkung enthielt.

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