verso: Caracalla-Thermen: Schnitt und Aufmass von Pfeilerkapitell und -basis

NUMERIERUNG / POSITION:
105“ / rechtes oberes Teilblatt (a’) linke obere Ecke, 90° links;
A 377 59“ / linkes Teilblatt, rechte untere Ecke;
A 377 60“ / mittleres Teilblatt, linke untere Ecke

 

27.2.1 Kapitell eines dorischen Pfeilers mit Verweisbuchstabe „A“

POSITIONin der linken oberen Ecke von Teilblatt (c) / verso;
TECHNIKteilweise freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal; teilweise laviert;
Kommentar: Genaue Maßaufnahme eines dorischen Pfeilerkapitells von der Hand des MdAD mit Graphitvorzeichnung der Hilfslinien, des – später nicht überzeichneten – Profils und Lavierung der ‘verschatteten’, nach links in die Tiefe dargestellten Seite. Der Verweisbuchstabe „A“ bezieht sich auf die Position des Kapitells, wie sie in der Hauptzeichnung ([27.2.3]) wiedergegeben ist. Es fällt auf, dass hier wie auch in der nebenstehenden Teilzeichnung [27.2.2] mit der Darstellung der zugehörigen Basis keine Maße für die Tiefenerstreckung angegeben sind – eventuell ist der Zeichner davon ausgegangen, dass beide eine quadratische Grundform haben, sich die Maße also wiederholen.

 

27.2.2 reich profilierte Basis des Pfeilers mit Verweisbuchstabe „B

POSITIONrechte Hälfte des Teilblattes (c)/verso;
TECHNIKteilweise freihändigeFeder in hellem Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal; teilweise laviert.
Kommentar: Es gilt das zu [27.2.1] Gesagte sinngemäß auch hier. Auffällig ist, dass der Zeichner bei der Angabe des Zapfloches an der Oberfläche des Blockes dieses genau entgegen der für die Tiefenerstreckung gewählten Ausrichtung einträgt – möglicherweise stand ihm der Block bei der Ausführung des Blattes daher nicht zur Verfügung (aber ein so grober Fehler ... [?])

 

27.2.3 Hauptzeichnung: Schnitt durch Teile der Anlage mit der großen Rotunde

POSITIONerstreckt sich über die Teilblätter (b), (a’) und (a);
TECHNIKteilweise freihändige Feder in hellem Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal; Zirkel; teilweise laviert;
BEISCHRIFTEN / POSITION:
1. „del piano di fora fino [da?] / di sopra la prima cornice“ / am linken Rand der Zeichnung;
2. „del piano di fora fino al consolator de sopra“ / zwischen den beiden Zwillingsfenstern ungefähr in der Mitte der Zeichnung;
3. „piano di fora - imposte“ / am Durchgang zum Kuppelraum;
4. „La haulte du tas de charge depuis le desus la voulte du petit bain jusque au [?]co[m]manceme[n]t de la gra[n]voulte“ / in der Tambourwand des Kuppelsaales;
5. „Lahaulte du pieddret“ / im linken oberen Fenster des Kuppelsaales;
6. „la haulte du tas de charge“ / an der rechten Seite der Tambourwand;
Kommentar: Es fällt auf, dass die Fenster der großen Kuppelrotunde je vier eingestellte Säulenpaare — ähnlich dem Bramante-Chor von St. Peter — aufweisen, wobei der von ihnen getragene Architrav aber anscheinend der Wandkrümmung folgt, da keine Ecke o. ä. wiedergegeben ist — allerdings sieht die Darstellung so aus, als wäre dieser Teil des Fensters nicht gekrümmt. Vielleicht gilt das auch für die darüberliegenden Fenster, deren bogenförmiger Abschluss dann zweifach konkav gekrümmt wäre.

Innerhalb der Zeichnung ist nur der Kellerbereich laviert, das Hypokaustensystem u. a. Details wiederum mit sehr aufwendig – wenn auch nicht so detailliert wie die Hauptzeichnung des Recto - ausgeführt: Vor allem in der Rotunde versuchte der Zeichner, den Wölbungsverlauf durch entsprechenden Schraffuren anzudeuten.

Dagegen sind die geschnittenen Säulenhöfe nicht ganz so aufwendig dargestellt, auch wenn der Zeichner hier z. B. die Kapitelle jeweils genau ausführt. Auffällig ist, dass er für die korinthische Ordnung des großen Säulenhofes links keinen Architrav, sondern eine Abfolge von Bögen vorsieht, wie sie angeblich erstmals [?] in S. Sabina oder S. Paolo fuori le mura [?] bzw. jedenfalls erst in christlichen Kirchen Roms auftritt. Sollte es sich hierbei nicht um eine freie Rekonstruktion des Zeichners handeln - Reste eines Architravs dürften ihm kaum entgangen sein, so dass mann annehmen kann, er habe hier einen noch teilweise erhaltenen Zustand dargestellt -, so wäre dies ein interessanter Beleg für die Existenz von Arkaden als Abschluß klassischer Ordnungen in der römischen Architektur. [unbedingt prüfen] [?]

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