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Aufnahme eines korinthischen Kapitells

VERGLEICHBARE ZEICHNUNG:

Wien, Albertina, Az Rom n. 158r: Die Zeichnung stimmt mit dem Berliner Blatt weitestgehend überein, zeigt aber signifikante Unterschiede, die es ausgeschlossen erscheinen lassen, dass es sich beim Wiener um eine Kopie des Berliner Blattes handelt. So zeigt z.B. der Kapitellschnitt in Wien die Maßangaben für die Höhe der Akanthusblätter, die im Berliner Blatt im Kapitellaufriss zu finden sind. Daneben zeigt das Wiener Blatt im Aufriss die Flamme im Zentrum der Blüte am Kapitellabakus, während im Berliner Blatt jeglicher Hinweis darauf fehlt. Darüberhinaus fehlen im Berliner Blatt die Skizzen zum Grundriss und zum Fundament des Bauwerks, die im Wiener Blatt zu sehen sind. Daher dürfte das „Kopierverhältnis“ — wenn man denn mit Egger ein solches annehmen will — eher in umgekehrter Richtung bestehen: der AD kopiert (unvollständig) die Zeichnung des KdAD. Dagegen spricht jedoch der grössere Informationsreichtum des folgenden Berliner Blattes. (s.u. 5.2).

 

1.1 Aufriss eines korinthischen Kapitells

POSITION: obere Blatthälfte, mittig
NUMERIERUNG / POSITION: „186“ / am oberen Rand, leicht rechts von der Mitte
TECHNIK: freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnung
HAND: AD
BEISCHRIFT(EN) / POSITION: keine, nur Maßangaben
MASSANGABEN / GRUNDMASS: „p3 – o10 – ø10 1
2
MASSSTAB: ca. 1: 14
Kommentar: Die Zeichnung zeigt die Ansicht (Aufriss) des reich ornamentierten korinthischen Kapitells, wobei in der linken Hälfte nur die Körperkanten als Umrisslinien wiedergegeben sind, um die Antragung der Maße zu erleichtern, während die rechte Hälfte die Blattformen detaillierter darstellt. Auffällig ist dabei das Fehlen der Abacus-Blüte, für die nur ein leerer Kreis erscheint. Links von der Zeichnung erscheint eine kleine Detailskizze zur Seitenansicht der Volutenschnecke mit einigen Maßen: Da hier sowie in der Hauptzeichnung an dieser Stelle die Tintenfarbe etwas dunkler ist und die (kleinen) Maßzahlen teilweise mit „i“ statt „1“ geschrieben sind, liegt die Möglichkeit nahe, dass diese Details von einem anderen Zeichner ergänzt wurden. Unterhalb des Kapitells ist zwar der obere Schaftanlauf der Säule bzw. des Pilasters wiedergegeben, jedoch enthält dieser Teil der Darstellung keinerlei Maße. Die Maßangaben der Zeichnung reichen bis zu „ø ½“ hinab.

 

1.2 Schnitt durch die Ornamentschicht des Kapitells

POSITIONneben Zeichnung [4.2.1.1], am rechten Rand des Blattes;
TECHNIKfreihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnung;
NUMERIERUNG / POSITION187“ / in der oberen rechten Ecke des Blattes;
Kommentar: Die Zeichnung stellt einen Schnitt durch die Ornamentschicht des Kapitells zur Notierung der wichtigsten Maße dar und orientiert sich in der Größe und Positionierung genau an der nebenstehenden Ansicht; allerdings fällt auf, dass für die sich vorwölbenden Blätter selbst keine Maße angegeben sind.

 

1.3 Unterer Anlauf des Säulenschaftes mit Kanellur und Maßangaben

POSITIONungefähr in Blattmitte, unterhalb von [4.2.1.1]; 
TECHNIKfreihändige Feder über Graphitvorzeichnung;
Kommentar: Die Zeichnung ergänzt sich — auch durch die Verwendung des gleichen Maßstabs — mit der Darstellung des oberen Schaftanlaufs in [4.2.1.1] zu einer Maßskizze des Säulen- oder Pilasterschaftes und seiner Kanellur, die aber durch das Fehlen der Höhenangabe und der Maße für den oberen Anlauf nicht vollständig ist. Ein Teil der Maße wird offenbar in Bl. 5r nachgetragen. Die plane Art der Darstellung legt in diesem Fall nahe, dass es sich um einen Pilasterschaft handeln könnte, obwohl es sich nach der draunter befindlichen Grundriss-Skizze um eine Säule handeln könnte.

 

1.4 Kapitellgrundriss

POSITIONlinke untere Ecke des Blattes 
TECHNIKfreihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnung;
Kommentar: Die Skizze ist nur sehr grob ausgeführt und zeigt in der Mitte sowohl ein Rechteck (bzw. Quadrat), was auf einen Pfeiler oder Pilaster deuten würde, als auch einen Kreis, der für eine Säule spräche. Maßangaben fehlen vollständig. Die Zeichnung überschneidet sich derart mit Rötelzeichnung [4.2.2], dass man annehmen darf, diese habe sich zuerst auf dem Blatt befunden, denn eine im Vergleich zum Kapitellgrundriss derart aufwendige Darstellung würde ein Zeichner wohl kaum darüber anlegen.

 

 

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