recto: Diocletians-Thermen: Teilgrundriss des Zentralbaus

TECHNIK: Feder in Braun ohne Vorzeichnungen, Vorritzungen; Lineal, Zirkel;
BEISCHRIFTEN / POSITIONEN:
1. „PIANTA DE LITERMINI DIOCLESIANI CIOE DISOPRA“ / sehr sorgfältig in Kapitälchen; unten rechts auf dem Blatt. In der zweiten Zeile rechts erscheint eine flache, langgezogene Linie, die wie eine Unterschrift aussieht und am Beginn ein „S“, „L“ oder „G“ sowie am Ende ein „a“ oder eher „o“ mit einem weiteren, angehängten Haken zeigt - sollte dieses als „L’Orme“ deutbar sein [?] - Es wäre also unbedingt zu prüfen, ob es von ihm eine Unterschrift gibt. Feder und Tinte schließen jedenfalls aus, dass diese Beischrift von einer späteren Hand stammt.
2. „COVPERT DE LIGNAME“ [2x]; „EXCOVPERTO“;„CORTILE“„,ANDITO“ / in einigen Räumen
3. „sono escalini /grande 9“ / am Dachgrundriss der großen Rotunde
NUMERIERUNG / POSITION:„56“ / am oberen Rand mittig

 

40.1.1 Grundriss der linken (nördlichen) Hälfte des Zentralbaus

POSITIONgesamtes Blatt
Kommentar: Die sehr sauber ausgeführte Reinzeichnung zeigt den Grundriss der nördlichen Hälfte des Hauptbaus der Thermenanlage mit einer Reihe von Maßen, die jeweils die Hauptabmessungen der einzelnen Räume wiedergeben, sowie Einzeichnung der Gewölbeformen: Für die Gewölbe des ersten Hauptsaales z. B. deutet er durch Schraffuren die Krümmung der Gewölbeabschnitte an. Außerdem werden in die Mauern eingelassene Treppenanlagen detailliert wiedergegeben. Interessant ist, dass für den achteckigen Saal in der Nordostecke anscheinend auch die Konstruktion des eigenartig geschichteten Gewölbes skizziert wird. Links unten in der Zeichnung sind einige Linien für die sich kreuzenden Grate von Kreuzgewölben mit freier Hand eingetragen, obwohl sie von derselben Hand stammen, hat sich der Zeichner nicht die Mühe gemacht, sie wie die anderen mit dem Lineal auszuführen - das könnte darauf schließen lassen, dass er sich entschloß, die Reinzeichnung nicht ihrem Bestimmungszweck - also vielleicht der Vorlage vor bzw. Übergabe an den Auftraggeber - zuzuführen, sondern sie dafür möglicherweise nochmals neu auszuführen. Das würde auch erklären, warum dieses ansonsten unter den Antikenzeichnungen des Codex Destailleur D relativ [?] vereinzelte Blatt in diesem Kontext erhalten ist: Andere Reinzeichnungen, vermutlich nach den Bauaufnahmeskizzen entstandene Reinzeichnungen wären demnach weitergegeben worden.

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