verso: Diocletians-Thermen: Gebälke, Details
BEISCHRIFTEN: s. u. zu den Einzelzeichnungen
NUMERIERUNG / POSITION:
„52“ / am unteren Rand rechts, 180°
„53“ / am unteren Rand linkes Blatthälfte mittig, 180°
42.2.1 reiches Gebälk mit fasziertem Architrav und angedeutetem Giebel
POSITION: am linken Blattrand, obere Hälfte
TECHNIK: weitgehend freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal
Kommentar: Kombination aus Profil und Vorderansicht des Gebälks „B“ mit aufliegendem Giebel; durch den Verweisbuchstaben eindeutig als zu den Ädikulen des Obergeschosses auf dem Recto (Hauptzeichnung [42.1.1]) zugehörig gekennzeichnet. Mit allen Maßen. Der Architrav wird zusätzlich in Untersicht schräg gezeigt, um das Zapfenloch einzutragen, zu dem Maßangaben aber fehlen.
42.2.2 reiches Gebälk mit fasziertem Architrav, bezeichnet mit „R“
POSITION: linke unter Ecke des Blattes;
TECHNIK: weitgehend freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal
Kommentar: Kombination aus Vorderansicht und Profil des Gebälks „R“, das laut der Hauptzeichnung auf dem Recto zur Ordnung des mittleren Nischen/Ädikulengeschosses gehört
42.2.3 Gesims „B“ mit Profil der Soffite
POSITION: rechte obere Ecke der linken Blatthälfte
TECHNIK: weitgehend freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal
BEISCHRIFT: „sotto el Timpane de la nice di sopra“ / unterhalb der Zeichnung
Kommentar: Die sehr sauber mit Lineal ausgeführte Profilansicht mit nach rechts in die Tiefe verlängerten horizontalen Linien weist erstaunlicherweise für diesen Bereich aber keinerlei Maße auf. Nur die im Schnitt perspektivisch wiedergegebene Soffite ist bemaßt. Das Profil ist identisch mit dem des Gesimses in der links nebenstehenden Zeichnung [42.2.1]. Da dort aber ein vollständiges Gebälk wiedergegeben ist, könnte sich diese Darstellung auf das ebenfalls mit dem Buchstaben „B“ in der Hauptzeichnung des Recto bezeichnete Gebälk über den Nischen der Seitenwand beziehen, zu dem ein Giebel nicht angegeben ist. [?]
42.2.4 Architrav mit Polsterfries „Q“
POSITION: rechts unten auf der linken Blatthälfte;
TECHNIK: weitgehend freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal
Kommentar: Kombination aus Profil und Ansicht eines dreifach faszierten Architravs mit aufliegendem Polsterfries; ein Gesims ist zwar ganz leicht in freihändiger Feder angedeutet, aber nicht ausgeführt. Zu dieser Darstellung fehlen nahezu alle sonst immer nagegebenen Lotmaße. Rechts unterhalb der Skizze erscheint nur ein Lotmaß für die unterste Faszie des Architravs, unter diesem Maß steht „gofe“. Durch den Verweisbuchstaben ist deutlich, dass es sich um das Gebälk der untersten, ionischen Ordnung aus der Hauptzeichnung des Recto handelt.
42.2.5 ausgestrichene Skizze zu einer Ecksituation [?]
POSITION: rechte untere Ecke der linken Blatthälfte;
TECHNIK: freihändige Feder in hellerem Braun;
Kommentar: Die Skizze zeigt eine nicht ganz eindeutige Kombination aus einer rechtwinkligen Ecke und einer Art Nischenrückwand, zwischen denen ein Maß angegeben ist.
In der Art der Anfertigung und der zuzuschreibenden Hand gehört diese Skizze zu der Gruppe in der rechten Blatthälfte.
RECHTE BLATTHäLFTE:
ANMERKUNG: Die Zeichnungen der rechten Blatthälfte fallen gegenüber denen auf der linken dadurch auf, dass sie nicht auf Vorzeichnungen beruhen und vollkommen freihändig skizziert sind. Man wird daraus schließen dürfen, dass sie als ergänzende Aufnahmen von Details direkt vor Ort entstanden und vom AD - nach der Schrift der Maßangaben - allein angefertigt wurden.
42.2.6 Skizze eines ionischen Kapitells mit Architrav „N“
POSITION: mittig am oberen Rand der rechten Blatthälfte;
TECHNIK: freihändige Feder in hellerem Braun;
Kommentar: Die Skizze zeigt die Seitenansicht des auch in der Hauptzeichnung dieses Blattes wiedergegebenen eigenartigen ionischen Kapitells „N“, aus dessen Rolle nach vorn eine weitere hervorwächst; sie wird hier mit „T“ bezeichnet und genau vermessen. Darüber erscheint ein Stück des Architravs „N“, zu dem nur die Gesamthöhe und die Breite angegeben ist. Der Verweisbuchstabe bezieht sich auf das Gebälk der großen ionischen Ordnung an der Stirnseite der Seitenwände der Natatio in der Hauptzeichnung des Recto. Links neben der Skizze erscheint – durch die Verschmutzung des Blattes hier am ehemaligen Falz kaum zu sehen – ein Schnitt durch die ‘Bandrolle’ des Kapitells, die hier entsprechend mit „T“ bezeichnet ist.
42.2.7 Architrav „M“
POSITION: am linken Rand der rechten Blatthälfte;
TECHNIK: freihändige Feder in hellerem Braun;
Kommentar: Ansicht und Profil des dreifach faszierten Architravs „M“ mit allen Maßen sowie - nach unten herausgeklappt - einer Wiedergabe des Soffitenornaments. Der Verweisbuchstabe bezieht diese Teilzeichnung auf das Kranzgesims der Natatio[?]-Wand in der Hauptzeichnung auf dem Recto.
42.2.8 reiches Gebälk über ionischem Pfeilerkapitell „N“
POSITION: Hauptzeichnung im unteren Teil der rechten Blatthälfte;
TECHNIK: freihändige Feder in Braun;
BEISCHRIFT / POSITION:
„questo e Morderne fatto / Ma la cornice e architrave/ e bellisime“ / neben dem mit Ranken verzierten Polsterfries, auf den allein sie sich offenbar bezieht; 90° nach rechts
Kommentar: Auffällig ist, dass dieses Gebälk - es handelt sich um dasjenige der großen ionischen Ordnung im Untergeschoss der Natatio-Wand (vgl. Hauptzeichnung auf dem Recto) nicht, wie diejenigen in [42.2.1] und [42.2.2] in der Kombination aus Profil und Ansicht wiedergegeben ist, sondern in der für Gebälkdarstellungen sonst typischeren Kombination aus Profil und schräg nach hinten perspektivisch geführten Ansicht, die die Einzelornamente zeigt. Die Zeichnung ist mit extrem vielen Maßangaben sowie locker skizzierter Ornamentik wiedergegeben. Wie der Zeichner allerdings zu der Auffassung kommen konnte, dass dieses Gebälk „morderne fatto“ wäre, bleibt unklar. Sollte diese Angabe tatsächlich als „modern gefertigt“ zu interpretieren sein, ließe sich darüber natürlich leicht ein Terminus post quem für die Zeichnung - und aufgrund der offensichtlich einheitlichen Entstehung - für das Blatt und vielleicht sogar die (meisten) anderen Blätter der Thermenaufnahme ermitteln.