recto: Grundriss, Aufriss, Details
Allgemeine Vorbemerkungen
Der Bogen befand sich auf dem Corso in der Nähe von S. Lorenzo in Lucina und wurde 1662 unter Alexander VII abgerissen. Es fällt – besonders an der Gebälkdarstellung – auf, dass der Zeichner kleiner und präziser zeichnet, als er es sonst tut.
Aufteilung des Blattes
NUMERIERUNG / POSITION:
„175“ / oberer Rand links, 90° rechts;
„174“ / rechter Rand, mittig, 90° rechts;
61.1.1 reiches Gebälk mit Rankenfries
POSITION: linke obere Ecke des Blattes;
NUMERIERUNG / POSITION: „175“ / oberhalb der Zeichnung, 90° rechts
TECHNIK: weitgehend freihändige, auffallend dünne Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal;Maßangaben mit sehr dünner Feder;
Kommentar: Maßzeichnung des Gebälks in Kombination von Aufriss und Profil mit detaillierte und teilweise redundanter Wiedergabe der Ornamente sowie sehr vielen Maßangaben. Die sorgfältige Ausarbeitung der Darstellung spricht gegen eine Aufnahme vor Ort, während die anderen Teilzeichnungen durch grobe Skizzenhaftigkeit eher dafür sprechen.
61.1.2 Profil des Kämpfergesimses „B“
POSITION: links oberhalb des Blattzentrums;
TECHNIK: freihändige Feder in Braun;
Kommentar: Die freihändige Federskizze zeigt das Profil des Kämpfergesimses des Bogens mit vielen Maßen aber ohne ornamentale Details.
61.1.3 Aufrissskizze des Bogens
POSITION: rechte Blatthälfte;
TECHNIK: weitgehend freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Linealnur für die Horizontalen des Gebälks;
NUMERIERUNG / POSITION: „174“ / rechts neben der Zeichnung am Blattrand, 90° rechts;
BEISCHRIFTEN / POSITION:
1. „Archi Di Domisiano Jmperatore /ciamato adesso portugallo“ / im Durchgang des Bogens
2. „Questa nice no[n] /sa vede Ma mi pare che cerre /o veramento vno quadro“ / in einer freihändig eingetragenen Nische der rechten Achse des Bogens;
3. „Jn questo basso non ho pigliato / tutti misure perche e goffe mi /lauorato ma la cornice di /sopra e bllisime [sic!] con el freze e larchitraue“ / rechts neben der Zeichnung, dicht am rechten Blattrand;
Kommentar: Die Aufnahme des Bogens beschränkt sich aus Symmetriegründen wie auch schon in den anderen Fällen auf die mittlere und rechte Achse. Sie ist weitestgehend freihändig ausgeführt, lediglich die Horizontalen des Gebälks sind mit dem Lineal gezogen.
Die Beischriften des Zeichners sind nicht nur eines der wenigen Beispiele, in denen dieser von sich selbst spricht, sondern sind noch in mehrfacher Hinsicht von Interesse:
- Sie scheinen sich offensichtlich an eine andere Person zu wenden, die vielleicht sogar als Auftraggeber fungierte, denn der Zeichner scheint der Auffassung gewesen zu sein, sich für das Fehlen von Maßen für die Basis (womit hier aber sicherlich der gesamte Sockel gemeint ist, zu dem nur einige wenige vertikale Maße vorhanden sind) und somit die Unvollständigkeit der Aufnahme entschuldigen zu müssen.
- Dies unterstützt die Vermutung, dass der Zeichner seine Aufnahmen nicht (nur) aus Eigeninitiative angefertigt habe, sondern im Auftrag einer Person von möglicherweise höherem Rang.
- Der Wortlaut der Begründung ist so zu verstehen, dass diese sich nicht etwa auf deren weniger gelungenes ‘Design’ stützt, was dem an den anderen Aufnahmen zu beobachtenden, ‘ästhetisch wertungsfreien’ Bemühen des Zeichners um Genauigkeit auch widersprechen würde, sondern auf die schlechte Ausführung („lauorato“), die vermutlich eine Maßaufnahme in der angestrebten Präzision unmöglich gemacht hat.
- Sollte der Zeichner tatsächlich nur die Säulenbasen meinen, läßt diese Beischrift außerdem vermuten, dass von den wiedergegebenen zwei Basen nur noch eine vorhanden war, die zweite in der Zeichnung wiedergegebene - und logischerweise alles, was darauf zumindest statisch aufbaute - aber nicht mehr vorhanden war, es sich somit in diesem Bereich um eine Rekonstruktion handelt.
- Die die Nische betreffende Beischrift könnte außerdem dahingehend verstanden werden, dass der Zeichner vor Ort die Rundbogennische skizzierte, sich dann aber überlegte, dass diese Form nicht die richtige gewesen sein dürfte. dass er die Korrektur nicht in die Zeichnung eintrug, sondern durch eine Beischrift, in der er wieder in der ersten Person redet, anmerkt, spricht nicht nur dafür, dass er sich an einen anderen Leser wendet, dem eine Überzeichnung nicht unmittelbar verständlich gewesen wäre, sondern dass der Kontakt zu diesem Leser - in dem man den Auftraggeber vermuten möchte - nicht ständig als mündlicher Kontakt gegeben war, vielleicht sogar zum Zeitpunkt der Anfertigung der Zeichnung überhaupt nicht, so dass nur eine schriftliche Mitteilung genügende Sicherheit bei der Weitergabe der Information gewährleisten konnte.
61.1.4 Grundriss-Skizze des Bogens
POSITION: unterhalb von [61.1.3] in der unteren Blatthälfte mittig;
TECHNIK: freihändige Feder in Braun;
Kommentar: Die freihändige Federskizze gibt nur wenige der Hauptmaße des Grundrisses – besser: des Horizontalschnittes auf Höhe der Säulenbasen. Neben der inneren Säule des linken Säulenpaars erscheint der Verweisbuchstabe „K“, der auf die untenstehende Detailskizze Bezug nimmt.
61.1.5 Skizze zur Attika
POSITION: am unteren Blattrand, zentral;
TECHNIK: freihändige Feder in Braun;
Kommentar: freihändige Skizze, die das Maß für das Vorkragen des Architravs bzw. des Gebälks über einem Säulenpaar mit „p2 o6 ø2“ angibt.