recto
BLATTAUFTEILUNG:
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[91.1.] | ||
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[9.1.2]
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[9.1.3] | ||
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[9.1.4] | [9.1.5] | [9.1.6] |
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OBERE BLATTHäLFTE:
1 Detail zu Zeichnung [9.1.2]: Karniesornament
POSITION: obere Blatthälfte, mittig, am oberen Rand; 70° links
TECHNIK: weitestgehend freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal nur für die Begrenzungslinien;
MASSSTAB: ca. 1 : 5
Kommentar: Vergrößerte Darstellung des Delphin-Palmetten-Frieses auf dem nebenstehenden Karnisprofil, welches das nebenstehend wiedergegebene Gesims oben abschließt. Die Zeichnung dient auch der Notierung einger Maße zur Breite der Hauptornamente. Es fällt auf, dass die Darstellung von derjenigen in der Hauptzeichnung etwas abweicht: Die Delphine sind dort mit einfachen, c-förmig gekrümmten Körpern dargestellt, während diese Zeichnung ihren Körpern geschlängelt wiedergibt. Auch der größere Detailreichtum spricht dafür, dass sich der Zeichner hier vermutlich selbst korrigiert: Die ausführende Hand ist zwar anscheinend in den meisten Details dieselbe, aber gerade die Darstellung der Delphine in der vorliegenden Teilzeichnung läßt gegenüber derjenigen in [9.1.2] deutlich größere Übung erkennen.
2 Maßaufnahme einer Sockelzone mit Fuss- und Deckgesims
POSITION: obere Blatthälfte links und unten; 90° links;
BEISCHRIFTEN / POSITION: „del foro de neruae“ / rechts neben der Zeichnung, 90° links;
NUMERIERUNG / POSITION: „124“ / linke obere Ecke des Blattes, 90° links;
TECHNIK: in den Ornamenten freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal;
MASSSTAB: ca. 1 : 7
Kommentar: Die Zeichnung gibt — offensichtlich nicht korrekt maßstabsgerecht — das Profil einer Sockelzone mit einem in ‘Gebälkperspektive’ ergänzten Abschlußgesims wieder: links mit dem Profil des gesamten Bauelements beginnend, wobei die Vertikalmaße der horizontalen Körperkanten angegeben sind, für das Fußgesims auch die Lotmaße, und im oberen Gesims dann nach schräg rechts unten fortgesetzt. Die dabei wiedergegebenen Elemente sind detailliert vermessen. Durch die Beischrift dürfte klar sein, dass es sich nicht — wie Berckenhagen vermutete — um ein Detail des Minervatempels, sondern eher um die Basiszone der „colonacce“ genannten Forumswand handelt.
3 Schnitt des korinthischen Kapitells
POSITION: untere Blatthälfte, links oben; 90° links;
TECHNIK: freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnung; für die Maßangaben wurde eine deutlich dünnere Feder in hellerer Tinte verwendet.
MASSSTAB: ca. 1 : 7
Kommentar: Freihändige Federzeichnung über Graphitvorzeichnung mit Schnitt durch die Ornamentschicht des nebenstehenden korinthischen Kapitells, mit vielen Maßen.
4 Maßskizze einer Kapitellvolute
POSITION: untere Blatthälfte, am linken Rand, unten; 90° links;
TECHNIK: freihändige dünne Feder in Hellbraun;
MASSSTAB: ca. 1 : 6
Kommentar: Die gegenüber den anderen Zeichnungen des Blattes offenbar nachträglich angefertigte Zeichnung ergänzt die eher ungenauen Darstellungen der Voluten des Kapitells in [9.1.5] und wurde im Zusammenhang mit der Notierung der Maßangaben von derselben Hand ausgeführt.
5 Ansicht des korinthischen Säulenkapitells
POSITION: untere Blatthälfte, links;
BEISCHRIFTEN: „canalz 24“ / rechts von der Zeichnung, 90° links;
NUMERIERUNG / POSITION: „120“ / am linken Blattrand mittig, 90° links;
TECHNIK: freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen;
MASSSTAB: ca. 1 : 8
Kommentar: Die Zeichnung gibt das (Säulen-)Kapitell in Ansicht wieder, wobei nur wenige der Akanthusblätter nicht detailliert sondern nur als Umrisszeichnungen ausgeführt sind, die zur Aufnahme der Maßangaben dienen. Weitere Maßangaben werden durch die Zeichnung fast verdeckt, dürften also eher nachträglich in die schon so weitgehend ausgeführte Zeichnung eingetragen worden sein; d.h. aber: der Zeichner, der die Ornamente ausführte, war sich der Notwendigkeit, für die Maßangaben ausreichend Platz zu lassen, (noch) nicht bewußt, so dass er deren Notierung behinderte. Dies könnte ein Indiz für eine inhärente Chronologie der Blätter liefern. — In Ergänzung zur Kapitellaufnahme ist auch das obere Ende des Säulenschafts dargestellt und vermessen. Die Angabe der 24 Kanelluren macht zusätzlich klar, dass es sich um eine frei stehende Säule handelt, was durch die nicht orthogonalperspektivisch korrekte Darstellung der Kanelluren als ungefähr gleich breit etwas verschleiert wird. Auch hier erweist sich der Zeichner, der die Kanelluren eher ungelenk und ohne Vorzeichnungen ausführte, als unerfahren.
6 Kapitellgrundriss
POSITION: untere Blatthälfte, rechts;
BEISCHRIFT: „architraue“ / rechts neben der Zeichnung, 90° links;
TECHNIK: freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen;
MASSSTAB: ca. 1 : 8
Kommentar: Die recht grobe Skizze dient nur zur Notierung einiger weniger Hauptmaße für die Abacus-Blüten u.ä. und ist in einer der Voluten um eine leichte Detailskizze — wiederum von der Hand, die die Maßangaben geschrieben hat — in dünner Feder mit hellerer Tinte ergänzt. Eine (nur eine [!]) ebenfalls von dieser Hand freihändig durch die Zeichnung gezogene, parallele Linie stellt der Beischrift zufolge eine Kante des Architravs dar.