recto: Saal im Vatikan [?]: Decke (Quadrant)
TECHNIK: freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal nur für die Symmetrieachsen
NUMERIERUNG / POSITION: „43“ / am unteren Blattrand, rechts von der Mitte, 180°
94.1.1 Ansicht eines Viertels eines Deckenrahmensystems
POSITION: gesamtes Blatt
BEISCHRIFTEN / POSITION:
1. „pour la/ hautz depuis le/ fons de larme/ jusque desus la/ cornise“ / im Deckenfeld über der Fensteröffnung, mittig am oberen Rand der Zeichnung
2. „pour la mita“ / im Bogen des unten auf der Zeichnung wiedergegebenen halbrunden Rahmen bzw. Wandfeldes links von der Blattmitte
Kommentar: Ansicht eines Deckenviertels über einem Raum mit unterschiedlichen, flachen halbrund begrenzten Wandfeldern (Stichbögen?), was auf einen rechteckigen Raum schließen läßt. Der größere Bogen ist durch zwei mit längsrechteckig-sphärischen Feldern gefüllte Bahnen gerahmt. In der unteren kennzeichnet ein X offensichtlich einen Verweis auf eine Detailzeichnung. In diesem Feld steht auch neben einer Maßangabe von „p 2 – o 10 – ø 20“ die Notiz „pour la mista“, was wohl so zu interpretieren ist, dass das Maß die Hälfte der Länge des sich über den Gewölbescheitel hinaus erstreckenden Feldes angibt.
Die halbe Länge der größeren Wand ist unten mit „p 5 – o 2 – ø 6“ angegeben, d. h. die Gesamtlänge dieser Seite beträgt nur rund 2,25 m – es muß sich also um einen sehr kleinen Raum handeln. Die Scheitelhöhe dieses Bogenfeldes ist mit „p 4 – o 5“ angegeben.
Der Zwickel zwischen den Deckenachteln wird von einem schildförmigen, sechseckigen Feld eingenommen, in die ein Buchstabe „K“ als Verweis eingetragen ist. Die Mitte bildet ein aus drei Kreisen bestehender (abgestufter?) Ring mit der Inschrift „R“.
Weitere Legendenverweise, die auftauchen, sind „F“ (bezieht sich auf eine kleine Skizze in der unteren rechten Ecke), „T“, „G“ und „L“.
Das aufgrund der Zeichnung kleiner wirkende Feld rechts ist allerdings mit einer Länge von „p 2 – o 6 – ø 16“ [16 ist wohl ein Schreibfehler, da auf der gegenüberliegenden Seite nur 6 steht] für das Seitenfeld und nochmals „p 5 – o 5 – ø 10“ für die mittlere Fensteröffnung angegeben, was auch zu den Maßen für den sich von hier in eine offenbar dicke Wand erstreckenden Fensterschacht passt. D. h. die Gesamtlänge dieser Wand ergibt sich als: 2 × p 2 – o 5 – ø 6 + p 5 – o 5 – ø 10 = p 10 – o 4 – ø 10.
In dem leicht sphärischen, rechteckigen Feld über der Fensteröffnung findet sich eine französische Beischrift: Z [möglicherweise auch N als Verweisbuchstabe für dieses Feld, der mit der Inschrift also nichts zu tun hat] „pour la / haut[z]depuis le / fons de larme / jusque [?] defus La / Cornise“ im vollständig dargestellten Rechteckfeld der Wölbung (am oberen Bildrand).
94.1.2 Skizze zu einer Felderaufteilung
POSITION: linke untere Blattecke
TECHNIK: freihändige Bleistiftskizze
Kommentar: Die Skizze scheint der Zeichnung vorauszugehen, denn sie stellt eine Gruppe von drei unregelmäßigen Vierecken dar, die anstelle eines diese Gruppe zum Quadrat ergänzenden vierten einen Kreis umgeben. Damit weist diese Skizze eine gewisse Ähnlichkeit mit der Grobdisposition der durch die Hauptzeichnung wiedergegeben Decke in deren inneren Bereich auf. Die Funktion der Skizze bleibt dadurch aber unklar: dass sie als Vorstufe für die ausgeführte Federzeichnung zu deuten sei, kann aufgrund des geringen Maßstabes sicherlich ausgeschlossen werden. Damit bliebe die Erklärung, hier wurde die grundlegende Planung für die Decke erwogen, was aber zur sorgfältig ausdefinierten Form der Hauptzeichnung nur dann passt, wenn man eine ganze Reihe von Planungsschritten als Zwischenstufen annimmt, die in diesem Überlieferungskontext aber nicht erhalten sind.