recto: Arles: Forumstempel: Giebel, Gebälk, Kapitell

110.1   Gebälk mit Giebel und Fries; Kapitell

NUMERIERUNG / POSITION:
199“ / oberer Rand, mittig;
200“ / unterhalb der Blattmitte;
BEISCHRIFTEN / POSITIONArles, Forumstempel“ / rechte untere Blattecke, Bleistift von späterer Hand;
Anmerkung: Auffällig ist die Diskrepanz zwischen z. T. sehr sauber mit Lineal ausgeführten Zeichnungen und Details einerseits und ungelenken, sehr flüchtigen Skizzen andererseits, die aber vermutlich von einer anderen Hand stammen [s. u.].

 

110.1.1 Aufnahme des Gebälks mit Giebelansatz

POSITIONobere zwei Drittel des Blattes;
TECHNIK: in den ornamentalen Details freihändige Feder in Schwarz; Lineal;
NUMERIERUNG / POSITION199“ / über der Zeichnung am oberen Blattrand;aus „198“ geändert;
BEISCHRIFT / POSITION:
Sarlhe [?] de le cornice p[ar] le desus p1 / o4 3/4 et p[ar] le desoulz p1 / o7 7/12 le diamaistre du hault de /la colonneà [? ] p2 o1 1/2 le bas de la colonne p2 / o5 1/2 la haulteur de la colonne sans chapitel m[?] basseà p17o8“ /rechte obere Blattecke;
Kommentar: Sorgfältige, anscheinend weitgehend maßstabsgerechte Aufnahme des Hauptgebälks des Tempels mit Ansatz des Giebelgeisons in einer Kombination aus Aufriss, Schnitt und - nach rechts schräg herausgezeichnet - ‘Gebälkperspektive’ für die Konsolenreihe des Gesimses und den Fries mit Weinrankenornament.

Die Darstellung enthält sehr viele Maßangaben, die bis zu einer Teilung von einer Zwölftel-Oncehinabreichen, aber z. B. auch 1/8 umfassen. Am linken Rand der Zeichnung erscheint im Bereich des Giebels eine sehr bewegte Wellenlinie, die vermutlich als ‘Abbruchkante’ zu deuten ist.

Die ornamentalen Details der einzelnen Profile sind teilweise durch Schraffuren in ihrer Plastizität dargestellt; in der Vorderansicht des Frieses erscheinen wahllos verteilte kleine Kreise, deren Bedeutung [?] unklar ist.

 

110.1.2 Skizze zur Gesamthöhe der Ordnung

POSITIONam linken Blattrand;
BEISCHRIFT / POSITIONtoutte la hault[eur]de ledfise“ / im unteren Bereich, 90° links;
Kommentar: Die flüchtige Skizze deutet den Sockel der Hauptordnung und eine Kante eines Säulenschaftes mit Kapitel an und endet als Maßlinie mit Kreuzchen aim oberen Rand des Gesimses in Teilzeichnung [110.1.2], somit also die gesamte Höhe der Ordnung erfassende, die neben der Beischrift mit „p 29“ angegeben ist.

 

110.1.3 Aufnahme des kompositen Kapitells

POSITIONunteres Blattdrittel;
NUMERIERUNG / POSITION200“ / rechts oberhalb der Zeichnung; unterhalb der Blattmitte;
TECHNIK: teilweise freihändige Feder in Grau; Lineal (für die Horizontalen);
Kommentar: Die Darstellung zeigt das Kapitell im Aufriss, wobei die Ornamentierung fast vollständig wiedergegeben ist - lediglich im Abakus ist sie nicht ganz ausgeführt, sondern nur an den Enden angedeutet. Im Gegensatz zum damit verbundenen Aufwand der Zeichnung enthält diese nur relativ wenige Maße, aber ein interessantes Detail: Am rechten Rand erscheint eine grobe Nebenskizze in anderer Feder und wohl auch anderer Handschrift zum Kalathos mit einer ausgestrichenen Maßangabe. Dieselbe Hand hat auch links neben der Volute eine Detailskizze zum Echinus [?] angefügt, und mit einem wieder ausgestrichenen Maß versehen.

Auffällig ist weiterhin, dass der Zeichner sich anscheinend nicht für die Maße der Voluten interessiert und diese selbst auch nur freihändig in eher ungelenker Weise wiedergibt.

 

Rechts neben der Zeichnung, am rechten Blattrand erscheinen drei konzentrische Kreisbogensegmente, deren Funktion nicht klar ist, sowie einie Maßzahlen, die möglicherweise kurze Additionen darstellen.

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