Vergleichbare Darstellungen
Zeichnungen
Florenz: Uffizien
- 226 A r: Die berühmte Darstellung des Gerüstes für die Einwölbung der Kuppeltragbogen wurde von Frommel Bramante selbst zugeschrieben5, was angesichts des Fehlens handschriftlicher Eintragungen und vergleichbarer Quellen jedoch hypothetisch bleiben muss. Unbestreitbar deutet die Darstellung der Archivolte jedoch in eine Entstehungszeit der Zeichnung selbst oder ihrer Vorlage in die Frühzeit der Baugeschichte. Da der junge Antonio da Sangallo als technisch begabter Zimmermann und Gehilfe Bramantes jedoch schon früh am Baugeschehen beteiligt war, erscheint es denkbar, dass die Konstruktion, wie auch die Erläuterungen auf dem Stich von Jacobus Bos nahelegen, von Sangallo selbst stammen könnte, wenn ihm auch die vorliegende Zeichnung selbst vom Charakter der Hand kaum zuzuschreiben sein dürfte. Hinsichtlich der konstruktiven Zusammensetzung des Gerüstes weist die vorliegende Darstellung auffallende Ähnlichkeiten mit derjenigen von Bl. 113r des Codex Destailleur D auf, während zu Bl. 112r in Einzelheiten größere Abweichungen bestehen. Lediglich im Bereich der seitlichen Abstützung des Gerüstes sind in Bl. 113 gegenüber dem Uffizienblatt einige fehlende Balken zu bemerken. Bemerkenswert erscheint auch, dass in der Uffizienzeichnung – wenn auch an gänzlich anderer Stelle, nämlich den oberen Diagonalbalken – Metalllaschen dargestellt sind, die ansonsten nur in Bl. 113r als zusätzliches Hilfsmittel überhaupt in der Gruppe der vorliegenden Gerüstdarstellungen erscheinen. Trotz der genannten Ähnlichkeiten scheint eine direkte Abhängigkeit der beiden Darstellungen untereinanderjedoch nicht vorzuliegen: Die Abweichungen in den Details lassen Bl. 113r eher als einen Versuch erscheinen, Vorschläge zur Verstärkung zwecks Wiederverwendung für ein mögllcherweise noch vorhandenes Gerüst in der Form des vorliegenden Uffizienblattes zu unterbreiten, was dem unten in der Analyse dieses Blattes herausgearbeiteten hypothetischen Charakter der Darstellung entspräche.6
- 7998 A r: Die Fra Giocondo zugeschriebene Darstellung zeigt eine aufwendige Gerüstkonstruktion, deren Größe zwar an die Kreuzarmgewölbe bzw. Kuppeltragbogen von St. Peter denken lässt, da jedoch Maßangaben fehlen und die Balkenstärken – eine annähernde Maßstabsgerechtigkeit voraus gesetzt – deutlich zu groß erscheinen, dürfte die Darstellung nicht zum Petersdom in Beziehung stehen. Inhaltliche Besonderheiten der Konstruktion bzw. ihrer Darstellung lassen wecken sogar Zweifel daran, dass die Zeichnung überhaupt zu einem tatsächlich geplanten oder sogar realisierten Gerüst in Beziehung stehen könnte: Zum einen ist die konsequente Zusammensetzung der Konstruktion aus nahezu ausschließlich waagerecht und senkrecht angeordneten Balken statisch ungünstig und hat zur Folge, dass zur Versteifung des Ganzen – wie es vom Zeichner anscheinend auch erkannt wurde – erhebliche Balkenstärken notwendig gewesen wären, die wiederum das Eigengewicht des Gerüst in die Höhe getrieben hätten. Zum anderen unterläuft dem Zeichner ein kardinaler Fehler im unteren Bereich der Konstruktion, in welchem er perspektivisch hintereinander auf dem Gesims aufsetzende Diagonalbalken unter dem Gerüst drei untereinander angeordnete horizontale Balken stützen lässt. Lediglich hinsichtlich der Benennung einzelner Gerüstbestandteile ist die Darstellung in technikgeschichtlicher Sicht von einigem Interesse.
New York: Metropolitan Museum of Art
- Scholz-Skizzenbuch, Blatt [Nr.?]: Diese Aufnahme ähnelt zwar derjenigen von Bl. 112r, es fehlen gegenüber dieser aber einige Balken. Ein Hauptunterschied ist weiterhin die auffallend große Differenz in den angegebenen Maßen: So wird z. B. der große Diagonalbalken mit 56 1/2 palmi angegeben, während er in Bl. 112 mit 59 palmi angegeben ist, was also einen Unterschied von über 50 cm bedeutet!
Padua: Biblioteca Universitaria
- Ms. 764: Bl. 75r: Das auf diesem Blatt neben zwei anderen, nicht zugehörigen Gerüstdetails dargestellte Gerüst entspricht keinem der auf den Blättern 112 und 113 des Codex Destailleur D dargestellten Gerüste mit einer für eine Abhängigkeit hinreichenden Genauigkeit: Mit Bl. 113r hat es eine weitgehend ähnliche, aber nicht übereinstimmende Stellung der Balken gemeinsam, mit Bl. 112r dagegen die Eintragung der Verzahnungen zwischen den Balken. Zudem enthält das Paduaner Blatt keine Maßangaben. Eine direkte Abhängigkeit von oder Beziehung zu den Berliner Blättern kann daher ausgeschlossen werden. Aufgrund der relativ nachlässigen, freihändigen Ausführung ist dieses Blattes für die Untersuchung der an St. Peter verwendeten Lehrgerüste als Quelle praktisch unbedeutend.
Stockholm: Nationalmuseum, Sammlung Tessin
- Blatt THC 4432: Das hier dargestellte Gerüst ähnelt in seiner konstruktiven Gestaltung dem auf dem vorliegenden Bl. 112r. Die Abweichungen beschränken sich im Wesentlichen auf fehlenden Strebebalken seitlich des den Gewölbescheitel stützenden Mittelbalkens sowie einen ergänzten Strebebalken im seitlichen Dreieck. Außerdem zeigt das Stockholmer Blatt unterhalb des linken inneren Knotenpunktes eine verbindenden Metalllasche um die beiden parallen aneinander gefügten diagonalen Hauptbalken. Damit scheinen sich die Unterschiede auf Verstärkungsmaßnahmen zurückführen zu lassen. — Die in der Stockholmer Darstellung zusätzlich erscheinende, auf dem Kranzgesims aufsitzende Arbeitsplattform findet sich in den Berliner Blättern nicht und hat eine ungefähre Parallele lediglich in der sicherlich eher fantastischen ‘Brücke’ zwischen den einander gegenüber liegenden Gesimsen, welche die zweite Stockhomer Zeichnung aus der Sammlung Cronstedt zeigt (s. u.). / Die Darstellung der zusätzlich verstärkenden Teile verweist auf eine Nähe zum tatsächlich ausgeführten Gerüst, die durch die auffällige Benennung nahezu aller Teile in einer Legende (mittels Verweisbuchstaben) sowie Zahlenangaben, die jedoch keine palmi- oder Fußmaße meinen können, gestützt wird. Berücksichtigt man weiter, dass auch die Angabe der Maße in der Darstellung von Bl. 112r auf ein tatsächlich realisiertes Gerüst hindeutet, so wird man die beiden Zeichnungen als Darstellungen leicht unterschiedlicher Varianten der tatsächlich am Bau verwendeten Gerüste ansehen dürfen, wodurch sie sich von den anscheinend eher Entwurfscharakter tragenden anderen beiden Blättern dieser Darstellungsgruppe (Bl. 113r und Stockholm CC 2254) deutlich unterscheiden. — Eine genauere vergleichende Untersuchung der Gerüstdarstellungen erscheint daher lohnenswert – nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der Nähe des folgenden Blattes CC 2254 der Sammlung Cronstedt des Stockholmer Nationalmuseums zum Druck Fontanas.
- Sammlung Cronstedt, CC 12, 2254 (= Nationalmuseum D 20283): Diese aufwendige, lavierte Darstellung stammt offensichtlich aus dem späten 16. oder frühen 17. Jahrhundert und stimmt auf den ersten Blick hinsichtlich der Konstruktion des Gerüstes fast vollständig mit der Zeichnung auf Bl. 113r überein! Lediglich ein zusätzlicher Balken im unteren Seitendreieck scheint – vermutlich zur Erhöhung der Stabilität – hinzugefügt worden zu sein. Bei der unterhalb des Gerüstes quer über den Kreuzarm von Kranzgesims zu Kranzgesims verlaufenden ‘Brücke’ mit seitlichem Geländer, auf welcher sogar zwei menschliche Figuren dargestellt sind, scheint es sich um ein reines Fantasieprodukt zu handeln, zumal die Darstellungsgenauigkeit in diesem Bereich der Zeichnung deutlich nachlässt. / Auf den zweiten Blick weist die Zeichnung aber weitere, wichtige Unterschiede zu Bl. 113r auf: Vor allem die zusätzlichen Metalllaschen, welche die Balkenverbindungspunkte zusammenbinden, sind auffällig, besonders aber auch die hier – wie auch in Bl. 112r – auftretenden Einschnitte der Balken an den Enden, die eine Verkeilung derselben ineinander ermöglichen. Diese Abweichungen lassen sich – bei allen Bedenken hinsichtlich der Darstellungsgenauigkeit aufgrund der ‘Brücke’ zwischen den Kranzsgesimsen – wohl am ehesten dahingehend interpretieren, dass auf Bl. 113r – wie schon vermutet – ein Entwurf festgehalten ist, auf dem Stockholmer Blatt dagegen eine etwas ausgeschmückte Variante des tatsächlich ausgeführten Gerüstes. Die Abweichnung gegenüber den Darstellungen sowohl auf Bl. 112r als auch auf dem Blatt 4432 der Sammlung Tessin scheinen zu bestätigen, dass mehrere, nicht vollkommen gleich konstruierte Gerüste parallel verwendet wurden; die Konstruktionsunterschiede lassen sich vermutlich auf ‘Sachzwänge’ – d. h. vor allem: das vorhandene Balkenmaterial – zurückführen.
Drucke
Speculum Romanae Magnificentiae, Blatt 1557
Der durch den Belgier Jacob[us] Bos angefertigte Stich aus dem von Antonio Lafréry herausgegebenen Speculum Romanae Magnificentiae wird bei [?, S. 191] als „Stich nach Uff. 226 A“ bezeichnet, welche Zeichnung a. a. O. auf derselben Seite darüber abgedruckt ist: Die auf den ersten Blick geringfügigen aber dennoch deutlichen Unterschiede lassen die Behauptung dieses Abhängigkeitsverhältnisses zumindest zweifelhaft erscheinen – im Zusammenhang und Vergleich der anderen Darstellungen dieses Gerüstes ist sie vermutlich sogar abzulehnen. Die Darstellung des Stiches zeigt ein aus Holzbalken errichtetes Gerüst, dass mit seinen Endpunkten auf dem Kranzgesims der großen 12-palmi-Innenordnung von St. Peter aufliegt. Schon aufgrund der unrealistischen Darstellung der gesamten Wandfläche als horizontales Ziegelmauerwerk erweist sich der Stich als nicht unbedingt zuverlässige Quelle. Im Folgenden sollen anhand einzelner Stichpunkte die beiden Darstellungen des vorliegenden Blattes sowie des Stiches verglichen werden.8Keines der beiden Blätter des Codex Destailleur D stimmt in der absoluten Größe mit dem Stich überein (Bl. 112 zu klein, Bl. 113 zu groß, insgesamt näher an Bl. 113) – schon dies ist ein ein deutliches Indiz dafür, dass eine direkte Abhängigkeit oder eine gemeinsame Vorlage auszuschließen zu sein scheint. Ein Wasserzeichen, dessen mögliche Übereinstimmung mit einem der im Codex Destailleur D vertretenen die Annahme einer zeitlichen Nähe zwischen Stich und Zeichnungen rechtfertigen würde, ist in den bisher bekannt gewordenen Exemplaren des Stiches9 nicht erkennbar. – Abweichungen in den Maßangaben: Der horizontale Abstand zwischen den Frieszonen der sich gegenüber liegenden Gebälke beträgt im Stich 33,3 cm. Da die canna als Maß für 10 palmi im vorliegenden Stich 31 mm lang ist, einpalmo als 3,1 mm entspricht, ergibt sich für die lichte Weite des Kreuzarms ein Wert von 10,74 canne = 107 palmi und 24 minuti. Diese Angabe stimmt mit derjenigen des vorliegenden Blattes 112r nicht überein und kann daher als Ausschlussargument gegen eine gegenseitige Abhängigkeit der beiden Darstellungen untereinandern dienen. – Der Radius vom Centro della Volta zur Innenlinie der Wölbung beträgt in der Horizontalen: 166,5 mm nach links und 166 mm nach rechts, was nach dem Canne-Maßstab des Stiches 53,71 palmi entspricht. In der Vertikalen beträgt der Radius dagegen sogar 168 mm: D. h., das Centro della Volta befindet sich tatsächlich nicht genau im Zentrum des Gewölbebogens – eine Differenz, die umso erstaunlicher ist, als auch der Stecher sich bei seiner Darstellung zweifellos des Zirkels bedient hat! Der aus dem Stich ermittelte Radius von 53,71 palmi ist zudem deutlich größer als die Hälfte der auf Bl. 112r mit „p 106 --[minuti] 28“ angegebenen Entfernung zwischen den Frieszonen des Gebälks, obwohl der Stich suggeriert, dass die Fußpunkte der Wölbung genau senkrecht über den Friesflächen liegen.
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weitere Maßangaben |
Stich
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Länge des unteren Hoizontalbalkens | 148 | mm | p | 49 | – | 3 | |
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Länge des inneren Diagonalbalkens | 177 | mm | p | 59 | – | 8 | |
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Stärke des äußeren Diagonalbalkens | 7 | mm | p | 2 | |||
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Entfernung Horizontalbalken-Dreiecksscheitel | 39,5 | mm | p | 13 | – | 4 | |
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Stärke der beiden Horizontalbalken gemeinsam | 15,5 | mm | p | 4 | – | 49 | |
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Länge des großen Horizontalbalkens | 247 | mm | p | 80 | – | 2 | |
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Gesamthöhe des Gebälks der 12-palmi-Ordnung | 82,4 | mm | |||||
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Gesims | 27,7 | mm | p | – | |||
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Fries | 27,7 | mm | p | – | |||
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Architrav | 27,0 | mm | p | – | |||
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Architrav der 12-palmi-Ordnung: U 226A r zeigt ebenso wie die entsprechende Darstellung des Codex Destailleur D auf Bl. 91r für die 12-palmi-Ordnung einen – korrekten – Architrav, in dessen Faszien Perlstäbe liegen: Im Stich erscheinen sie jedoch nicht.
Konstruktion des Gerüstes: Die Konstruktion des Gerüstes im Stich ähnelt sowohl der Zeichnung auf Bl. 112r als auch der auf Bl. 113r, ist aber keine direkte Kopie von einer der beiden und setzt auch zusätzliches Wissen seitens des Stechers z. B. zu den Stützbalken in den spitzen Winkeln der giebelartigen Abschlusskonstruktion voraus. Die Perspektivität der Ansicht hat der Stich mit Bl. 113r gemeinsam, die genauere Wiedergabe der Verkeilungen der Balken ineinander mit Bl. 112r. Außerdem zeigt Bl. 112r eine Andeutung der radial ausgerichteten Steinlagen. Allerdings fehlt der Knoten oberhalb des Hauptbalkens von Bl. 112r, hierin gleicht der Stich eher Bl. 113r. Ebenso fehlen aber die in beiden Blättern auftauchenden Diagonalbalken am oberen, senkrecht stehenden Mittelbalken. Die Berührungen der Konstruktion mit dem Mauerwerk fehlen im Stich ebenso die Schalungsbretter selbst. Es fällt aber auf, dass die Auflager des Gerüstes hier wie in Bl. 112r im Mauerwerk am Fuß des Gewölbes zu liegen scheinen.
In den Blättern 112r und 113r des Codex Destailleur D gibt es nur einen Diagonalbalken zu den Eckpunkten, im Stich steht dieser Balken weniger starkt geneigt und wird durch einen zweiten etwas tiefer sitzenden, ergänzt.
In den spitzen Ecken des oberen, giebelförmigen Gerüstbereichs entsprechen sich Stich und Bl. 112r recht genau, allerdings fehlt im Stich der sowohl in Bl. 112r als auch in Bl. 113r vorhandene Diagonalbalken, der am Fußpunkt des zentralen senkrechten Mittelbalkens ansetzt. Dafür fehlen in Bl. 112r im Gegenzug die seitlichen Unterstützungsbalken, die sowohl der Stich als auch Bl. 113r zeigen. Gegenüber Bl. 113 fehlen wiederum die großen Eisenlaschen zur Verbindung der Balken, die der Stecher vermutlich nicht weggelassen hätte, wenn ihm die Zeichnung bekannt gewesen wäre, zumal er bspw. für die Holzmaserung der Gerüstbalken und das umgebende Ziegelmauerwerk erhebliche Arbeit aufwendet. Ebenso hätte er wohl kaum die Schalungskonstruktionen fort gelassen, wenn ihm hierfür Informationen zur Verfügung gestanden hätten.
Ein auffälliges, gegenüber den Zeichnungen zusätzliches Detail im Stich stellt die Fixierung der senkrecht auf die großen Diagonalbalken auftreffenden Stützbalken dar, welche durch offensichtlich mit großen Bolzen befestigte Blöcke erfolgt.
Beischriften: Eine Reihe von Beischriften zum Stich liefert einige interessante Informationen, so z. B. über die zeitgenössische Benennung der einzelnen Gerüstteile. Sie kehrt nahezu identisch in der Stockholmer Zeichnung aus der Sammlung Cronstedt und der dieser folgenden Darstellung im Werk Fontanas über St. Peter wieder. Aufgrund der geringen Verbreitung des Stiches und der schlechten Lesbarkeit der Beischriften in den bisherigen Publikationen erscheint es angebracht, sie in diesem Zusammenhang wiederzugeben10:
SCHRIFTTAFEL IN DER LINKEN OBEREN BLATTECKE: „La presente Figura dimostra una ar= / madura ò uero Jncauallatura delle / Volte Di Sa. Pietro Di Roma fatta da / Mg.ro Ant.o Da Sa.gallo et ancora / meßa Jnopera da Micheal Ang. Buonaroto / pur nelle medesime uolte fatte da luj / è uolendo sapere la sua misure / disotto à detta ue la Canna Romana / paritito in parte [Punkt] 10 [Punkt] detti palmi.“
SCHRIFTTAFEL IN DER RECHTEN OBEREN BLATTECKE: „Sara utile à qual si uoglia persona / hauer meßo nella presente Carta / le misure antich è moderne qual sono Jolte da quelle steße di campido= / glio seruonoà architetti muratorj / è falegniamj et amercantj et ad altrj / artierj ch esercitano le misure aparte : / nentj alla loro perfeßione.“
ADRESSE LINKS UNTEN: „Ant.° Lafrerj Sequani Formis / Roma Anno 1561“
STECHERSIGNATUR RECHTS UNTEN: „Iacobus Boßius Belga Sùma diligètia, circino excepit in aesq. incidit“
WEITERE BEISCHRIFTEN ZU TEILEN DER ZEICHNUNG ( in Blattmitte untereinander):
„Canna partita in palmi 10 con la quale / è fatta detta armadura“ [31 mm]
„Centro della / Volta“
„Quest è l piede Romano, partito in onci 12 et deti 16“ [293 mm]
„Piede greco è partito in onci 12 et deti 16“ [300 mm]
„Quest èl palmo degli Architetti partito in onci 12 et minuti 60“ [220,5 mm]11
„Quest èl ottaua parte della canna demercatanti.“ [246 mm]
„Quest è la meta del braccio de mercanti, partito in palmi quattro.“ [419 mm]
Fontana, Carlo: Templum Vaticanum, Libro V, Roma 1694:
- p. 413: „Incavallatvra per le Volte del Vaticano L’Anno 1561“: Schon die Benennung macht deutlich, dass die Darstellung vermutlich auf den Stich Lafrérys zurück geht. — Die Zeichnung ähnelt durch die beigegebene Legende stark dem Stockholmer Blatt der Sammlung Tessin (THC 4432), sie stimmen sogar im Wortlaut überein. Lediglich die Bezeichnung des unterhalb der Zeichnung beigegebenen Maßstabs – in Stockholm: Canne; im Druck Fontanas: 100 palmi– weichen voneinander ab. Damit dürfte die Stockholmer Zeichnung die Vorlage für den Druck gebildet haben.
Weitere Darstellungen
- Vasari: Fresko in der Sala di Leone X des Palazzo Vecchio in Florenz: Die sehr schematische Darstellung zeigt ein Gerüst während der Einwölbung des Südarms von St. Peter, dass sich vor allem in seinem Aufbau aus zwei großen Horizontalbalken von allen anderen erhaltenen Darstellungen – bis auf Vasaris Fresko in der Cancelleria in Rom – unterscheidet. Der Informationsgehalt über die tatsächliche Konstruktion ist mangels Details ebenso gering wie die Verlässlichkeit als historische Quelle für das tatsächliche Baugeschehen.
- Vasari: Fresko in der Sala dei Cento Giorni im Pallazzo della Cancelleria in Rom: Das hier dargestellte Gerüst erscheint wie eine Mischform aus den Konstruktionen, die im Codex Destailleur D und anderen Quellen erhalten sind, sowie der eben genannten Darstellung Vasaris in Florenz: Die nur annähernd mit den Zeichnungen überein stimmende Konstruktion des Gerüstes wird im vorliegenden Fresko ebenfalls durch einen großen unteren Horizontalbalken ergänzt, dem augenscheinlich zwar kaum statische Bedeutung zukommt, dessen Länge andererseits jedoch erhebliche Schwierigkeiten verursacht haben würde. Insofern ist auch dieser Darstellung nur ein begrenzter Quellenwert zuzumessen. Dies erscheint umso verwunderlicher, als Vasari in der Darstellung des vor dem sitzenden Papst Paul III. entrollten Grundriss des Sangallo-Modellprojektes diesen mit großer Genauigkeit zeigt.