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recto: Villa Lante: Fassade, Grundriss

119.1   Fassadenaufriss und Grundriss

TECHNIKteilweise freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal;
NUMERIERUNG / POSITION205“ / links unten auf dem oberen Blatteil, 90° links;

 

119.1.1 obere Blatthälfte: Fassadenaufriss ohne Maße

POSITIONgesamte obere Blatthälfte des Hauptteilblattes;
BEISCHRIFT / POSITION„[...]sto / [...]stro / [...]ne per / [...]dure le / [...]ne la / [...]ne“ / in der linken oberen Blattecke; durch Beschneidung auf diese Restsilben beschränkt;
Kommentar: Die Beischrift scheint sich auf den direkt daneben sichtbaren dorischen Kolossalpilaster zu beziehen, der zwar auf einer Horizontalen des Fassadensockels aufsitzt, am oberen Ende aber frei neben dem gezeigten Dach steht und zu diesem keine Verbindung aufweist.

Die Zeichnung zeigt im korrekt orthogonalperspektivischen Teilaufriss die zweieinhalbgeschossige (Seiten-[?]) Fassade der Villa. Sie beginnt links mit dem schon erwähnten dorisierenden Pilaster, der am Kapitell drei Rosetten aufweist und auf einem Sockel steht, an den sich unten links eine kleine Balustrade anschließt, die aber deutlich niedriger ist als die rechts in der Zeichnung erscheinenden.

Der folgende Teil der Zeichnung zeigt nach einer einzelnen Pilasterachse an der hier wiedergegebenen Gebäudekante eine von Pilastern gerahmte Fensterachse, an die sich eine weitere Achse mit großem Eingangsportal, das diese fast sprengt, anschließt. Das Portal wird gerahmt durch eine Ädikula, die die Dorica des Erdgeschosses benutzt. Diese wird hier zu vollplastischen Säulen umgedeutet. Der Zeichner benutzt zu deren Kennzeichnung Schraffuren und läßt sie sich nach oben einfach verjüngen, d. h. eine Entasis ist nicht angedeutet. Die Ädikula selbst wird von einem Segmentgiebel überfangen, der inspiano nobilehineinragt, da er auf dem durchlaufenden, ‘verkürzten’ Gebälk aufsitzt, das sich hier verkröpft. Sie rahmt einen halbkreisförmig geschlossenen Eingang, vor dem eine Treppe mit sechs Stufen den Niveauunterschied zwischen Erdgeschoss und äußerem Erdboden überwindet. Vor der rechts anschließenden, hier nur noch leicht angedeuten Fensterachse verläuft ein Balustrade, die also wohl eine vor der Fassade liegende Terrasse abschließt. Unter ihr erscheint eine weitere, niedrigere und durch deutlich größere Abstände der Baluster gekennzeichnete zweite Balustrade, bei der es sich aufgrund der gezeigten Schraffuren aber auch um ein eigenwilliges Rahmensystem einer Reihe von Kellerfensteröffnungen handeln könnte.

Im Gegensatz zum Aufriss auf Bl. 118r sind die Fensterrahmungen beider Hauptgeschosse deutlicher ausdifferenziert, die Fensteröffnungen größer, die Rahmen schmaler und die Fenster des abschließenden Mezzanins viel niedriger. Insgesamt haben sich die Proportionen deutlich verändert, so dass man annehmen könnte, der Zeichner habe nicht nach dem Original gearbeitet. Aber auch hier erscheint deutlich das um den Fries ‘verkürzte’ dorische Gebälk mit den Gutae im ‘Architrav’ sowie das nur als einfaches Band wiedergegeben Gesimsband anstelle des Ionica-Gebälks impiano nobile. Das Abschlußgesims ist allerdings im Profil etwas ausdifferenzierter und scheint sehr langgestreckte, flache Konsolen aufzuweisen.

Im Gegensatz zum Teilgrundriss auf der unteren Blatthälfte ist das Fehlen von Maßangaben auffällig.

 

119.1.2 untere Blatthälfte: Grundriss mit vielen Maßen

POSITIONgesamtes angesetztes Blatt sowie linkes unteres Viertel des Hauptblattes;
TECHNIKFeder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal;Die Zeichnung zeigt aller Merkmale einer auch in den Grundrissen zum Palazzo Farnese erkennbaren Bauaufnahme.
Kommentar: Die Zeichnung beginnt am linken äußeren Blattrand mit einer Loggia, an die sich ein großer Saal sowie ein quadratischer Raum anschließen, hinter dem eine doppelläufige Treppe liegt. Ein Durchgang zwischen zwei weiteren, rechts anschließenden Räumen verbindet den Saal, dessen Wand durch eine Pilastergliederung sowie drei Öffnungen zwischen Pfeilern an der unteren Seite (am unteren Blattrand) gekennzeichnet ist, mit der rechts abschließenden Terrasse. In diesem Bereich ist die Zeichnung auch in den geraden Linien nur noch freihändig ausgeführt. Die Balustrade seitlich der von der Terrasse in einen Hof hinabführenden Treppe sowie die Gliederung der Fassade machen deutlich, dass hier die Hoffassade zu lokalisieren ist, die in der Teilzeichnung [a] im oberen Blattteil im Aufriss erscheint.

Die obere Begrenzung der Zeichnung wird ebenfalls durch eine nur wenig gegliederte Fassade dargestellt. Vor dieser oder aber - trotz der nur hier auftretenden Bemaßung vielleicht doch zu [a] gehörigen - unter [a] erscheint eine freihändige Skizze eines recheckigen Feldes mit der Beischrift„votte“ im Inneren, die eine separaten Raum im Grundriss oder eine Kellerfensteröffnung zeigen könnte. Bedeutung unklar [?].

Die Zeichnung setzt sich am Mittelfalz des Hauptblattes ein Stück weit fort und zeigt dort einen Durchgang, der mit„A“ bezeichnet ist. Dies stellt die Verbindung zur nebenstehenden Teilzeichnung [c] her.

 

119.1.3 Teilgrundriss der Hofumfassung

POSITIONoben im rechten unteren Quadranten des Hauptblattes;
BEISCHRIFT / POSITIONA“ / Verweisbuchstabe, links der Zeichnung;
Kommentar: Die weitgehend freihändige Skizze zeigt einen Teil der Hofumrandung, der als identisch mit den in Blatt 117 und 118r dargestellten zu erkennen ist: es erscheint seitlich des mit„A“ bezeichneten, einfachen Durchgangs der quadratische Eckraum mit dem einbeschriebenen Kreis, in dem sich das Oktogon mit den durchgbrochenen Wänden befindet. Daran schließt sich der langgestreckte, ungegliederte Raum an, dessen Hofwand durch einfache Pilaster gegliedert ist.

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