recto: Diocletians-Therme: Schnitte und Details
TECHNIK: teilweise freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal
BEISCHRIFT / POSITION: „profili per meszo cioe perla longezza de lesdificio“ / unterhalb der Hauptzeichnung am unteren Blattrand, links vom Falz
NUMERIERUNG / POSITION:
„36“ / in der rechten unteren Ecke, 180°
„37“ / in der linken unteren Ecke, 180°
45.1.1 Hauptzeichnung: Schnitt durch den Hauptbau der Anlage
POSITION: untere Blatthälfte
Kommentar: Die Zeichnung ist deutlich sorgfältiger ausgeführt als die Schnitte der vorangegangenen Blätter und zeigt eine Vielzahl von Verweisbuchstaben. Unter den Maßangaben fällt besonders die sorgfältige Vermessung eines Säulenschaftes im zweiten Raum von links auf, für den in regelmäßigen Abständen von „p3“ die Durchmesser angegeben sind.
45.1.2 reiches Gebälk „A“ mit Konsolgesims und vielen Maßen
POSITION: linke obere Ecke des Blattes
Kommentar: Die Darstellung zeigt in ‘Gebälkperspektive’ das mit „A“ bezeichnete Gebälkstück der Gewölbekämpfer über den großen Säulen im linken Saal der Hauptzeichnung [45.1.1]. Die ornamentalen Details sind relativ sorgfältig wiedergegeben und teilweise mit Maßen versehen; die Bemaßung des Gebälks selbst ist offenbar vollständig. Bei der Disposition der Zeichnung ist dem Zeichner ein leichter Fehler unterlaufen, der zur ‘Kollision’ des Architravs mit der Hauptzeichnung führte, weshalb dieser dort nur mit leichten Linien ohne Lineal ausgeführt ist. [45.1.2] muß also nach [45.1.1] entstanden sein. Allerdings scheint er versucht zu haben, dies zu umgehen, denn Archtrav, Fries und Gebälk weisen - trotz fast einheitlicher Höhe von ca. „p3 o1“ extreme unmaßstäbliche Abweichungen in der Darstellung auf, besonders der ‘leere’ Fries ist wohl mit Rücksicht auf die Hauptzeichnung auf ein Drittel seiner maßstäblich zu erwartenden Länge verkürzt.
Ein auffälliges Detail ist der Umstand, dass die Maßlinien der vertikalen Maße alle mit Kreuzchen bzw. schrägen Linien, die die Schnittpunkte kennzeichnen, beendet sind, während die Lotmaße bis auf eine Ausnahme ohne Markierungen der Endpunkte ausgeführt sind; die Ausnahme ist wiederum auffällig, weil die Maßlinie selbst vor dem Endpunkten abbricht, die auf beiden Seiten mit Kreuzchen markiert sind - also gerade eine andere Verfahrensweise, als sie der AD normalerweise (und in dieser Zeichnung auch in den Vertikalmaßen) aufweist. Damit dürfte die Schlußfolgerung erlaubt sein, dass die Maßangaben in dieser Zeichnung trotz aller großen Nähe der Handschriften zueinander, von zwei verschiedenen Schreibern stammen.
Ein weiteres, kaum sichtbares Detail ist ebenfalls bemerkenswert: Die Höhe des Architravs wird vom AD mit „p3 - o1 - ø2“ angegeben, was allerdings mit der Summe der Teilmaße nicht exakt übereinstimmt, sondern ø11/6 zuwenig ist, daneben erscheint entlang der Profillinie in der Zeichnung aber in grauer Tinte - also wohl als späterer Nachtrag - der Wert „p2 - o1 - ø2“. Damit ergibt sich für das in dieser Messung zugrunde gelegte „p“ ein Wert von ca. 40 cm, der sich wohl kaum mit einem bekannten Maß in Übereinstimmung bringen läßt. Die Schlussfolgerung kann also nur lauten, dass es sich hier um einen Schreibfehler handelt: Statt „p2 - o1 - ø2“ hätte es heißen sollen „p3 - o1 - ø2“, wofür auch spricht, dass dieser Wert der oben genannten korrekten Summe der Einzelmaße näher kommt, nämlich davon nur noch um ø 1/6 abweicht.
45.1.3 Maßskizzen zum Kapitell der Ordnung „A“
POSITION: obere Hälfte der rechten Blatthälfte;
Kommentar: Bei dem Kapitell handelt es sich offenbar um das zum links in [45.1.2] wiedergegebenen Gebälk gehörige, also um das der großen Säulen im Saal links in [45.1.1], deren Schaft so aufwendig vermessen wurde. Die Zeichnung selbst, in der auch die Blätter teilweise vermessen sind, wird rechts durch eine grobe Grundrissskizze mit wenigen Maßen und einen Schnitt durch die Ornamentschicht (am rechten Blattrand oben) sowie eine Maßskizze der Volute links ergänzt.
45.1.4 Basis mit Plinte, mit Maßen
POSITION: am linken Rand der rechten Blatthälfte, mittig
Kommentar: Freihändige Maßskizze des Profils der ionischen Basis, die offenbar zur Ordnung „A“ gehört, auch wenn kein Verweisbuchstabe vorhanden ist. Die Darstellung beruht auf einer spiegelverkehrt noch erhaltenen Bleistiftskizze, die offenbar versucht, dem in der Kapitellaufrissskizze dargestellten oberen Ende des Säulenschaftes zu entsprechen.
45.1.5 Skizze zum Dachprofil der kleinere Säle zwischen Hauptsaal und Porticus
POSITION: oberhalb von [45.1.1] am rechten Rand der linken Blatthälfte
Kommentar: Die Skizze zeigt die in der Hauptzeichnung im Längsschnitt wiedergegebene, gewölbte Decke „G“ des Saales im Querschnitt mit Maßangaben für die Gewölbestärke.
45.1.6 Skizze zu Fenster „F“ aus [45.1.1]
POSITION: in der linken unteren Ecke der rechten Blatthälfte
Kommentar: Aufmaßskizze des Fensters „F“, das sich direkt darüber in der Hauptzeichnung in der Wand des kleinere Saales zum Porticushof oben befindet und durch die Beischrift „lume“ als solches gekennzeichnet ist.
45.1.7 Skizze zur Wand im Fenster der Giebelwand über dem Porticushof [?]
POSITION: links am unteren Rand der rechten Blatthälfte
Kommentar: Räumlich angelegte Federskizze zur Eintragung der Scheitelhöhe einer Wandöffnung in der Giebelwand des Saales, den man über dem Porticushof aufragen sieht.
45.1.8 Schnittskizze zu einem großen Saal mit seitlichen Apsiden
POSITION: rechte untere Blattecke
Kommentar: Freihändige Schnittskizze zu einige Hauptmaßen des Saales, dessen Giebelwand über dem Porticushof erscheint. Die großen apsidenartigen Nischen sind hier mit „L“ bezeichnet.