recto

Fassade, Kranzgesims

Allgemeine Vorbemerkungen

[noch zu ergänzen]

 

Aufteilung des Blattes




[7.1.1]
[7.1.2]
[7.1.3.]




 

Aufriss der rechten Fassadenhälfte

POSITION: linkes Blattdrittel
NUMERIERUNG / POSITION: „167“ (geändert aus der irrtümlich hier stehenden „177“) / links oben neben der Zeichnung, in der linken oberen Blattecke; 90° nach links gedreht; 
Anmerkung: Direkt am linken Blattrand in der Ecke erscheint in der Hand des Zeichners und um 90° nach rechts gedreht die Ziffernfolge „2 99“, deren Bedeutung unklar ist; es kann sich natürlich nicht um die Fassadenhöhe handeln, denn dies wären in frz. Fuß ca. 90 m! 
TECHNIK: teilweise freihändige Feder in hellem Braun über abweichenden Graphitvorzeichnungen; Lineal
HAND: AD
BEISCHRIFT(EN) / POSITION: „Tempio di saturno elquale si ciame st · adriano“ / rechts unten neben der Zeichnung;
MASSANGABEN / GRUNDMASS: „p17 – o11 – ø 9“ / piede
MASSSTAB: ca. 1 : 100
Kommentar: Der weitgehend orthogonalperspektivisch korrekte Aufriss zeigt bis zur Symmetrieachse die rechte Hälfte der Fassade mit den Hauptmaßen, wobei der Zeichner in redundanter Weise die Konsolenreihe unter dem Gesims sowie die Quaderung des Mauerwerks darunter (bzw. der ursprünglichen Bossierung) recht ausführlich wiedergibt. Die Zeichnung sollte zwar ursprünglich vermutlich an der durch einen Federstrich markierten senkrechten Symmetrieachse enden, aber die Horizontalen des Gesimses sind weit über diese nach links hinaus verlängert: Sie zeigen links von der Achse eine Skizze des Gesimsprofils mit der Maßangabe für seine Vorkragung. Die Fenster sowie das Portal sind ebenfalls in den Umrissen dargestellt, wobei der Giebel über dem Portal wohl eine freie Rekonstruktion ist und entsprechend auch keine Maße aufweist. Um die Fenster herum ist freihändig das Mauerwerk skizziert, um die Lage der partiell verdoppelten Entlastungbögen zu markieren (die heute noch gut zu sehen sind), was als Hinweis auf das bautechnische Interesse des Zeichners verstanden werden kann. Fenster und Portal sind mit ihren Hauptmaßen angegeben. Die irrtümliche Beischrift beruht vermutlich auf dem Wissen des Zeichners, dass sich in diesem Teil des Forum Romanum der Saturntempel befand, den er aber offensichtlich nicht lokalisieren konnte — seine tatsächliche Lage und Gestalt dürfte aber wohl damals schon bekannt gewesen sein, ebenso wie der tatsächliche Name und die Funktion des wiedergegebenen Baus, so dass hier nur geschlussfolgert werden kann, der Zeichner habe — zumindest zum Zeitpunkt der Anfertigung des Blattes — keine Verbindung zu besser informierten Personen gehabt. Da eine Präposition fehlt, ist es auch nicht denkbar, dass die Beischrift hier meinen soll, es handele sich um ein — dem Zeichner namentlich unbekanntes — Bauwerk ‘bei dem’ Tempel des Saturn bzw. diesem gegenüber, denn auf die Angabe solcher Lokalisierungen verzichtet er in anderen Fällen nicht. Zudem ist die Angabe der zeitgenössischen Benennung des Baus als „st. adriano“ und die Verbindung der Benennungen mit „el quale“ nur so zu deuten, dass der Zeichner tatsächlich der Meinung war, in diesem Bau den Saturntempel vor sich zu haben.

 


Maßskizze zum Profil des Sockels auf dem Dach

 

POSITION: mittig am oberen Blattrand
NUMERIERUNG / POSITION: keine
TECHNIK: freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnung;
HAND: AD
BEISCHRIFT(EN) / POSITION: keine
MASSANGABEN / GRUNDMASS: „o8 – ø4 12“ / piede
MASSSTAB: ca. 1 : 10 
Kommentar: Da in der Hauptzeichnung an dem ungefähr maßstabsgerecht skizzierten Podest nicht genug Platz für sämtliche Maße gewesen wäre, gibt diese Skizze — in der Höhe verkürzt — den Sockel im Profil ungefähr auf das Doppelte vergrössert mit allen Maßen zu dessen Profilierung wieder.

 

 

Kranzgesims der Fassade

 

POSITION: rechte Blatthälfte
NUMERIERUNG / POSITION: „168“ / links neben der Zeichnung im Blattzentrum; 90° nach links gedreht;
TECHNIK: teilweise freihändige Feder in hellem Braun über Graphitvorzeichnung; Lineal
HAND: AD
BEISCHRIFT(EN) / POSITION: keine, nur Maßangaben
MASSANGABEN / GRUNDMASS: „p2 o3 ø2“ / piede
MASSSTAB: 1 : 13
Kommentar: Das Gesims ist in der u. a. für den Sangallo-Kreis typischen ‘Gebälkperspektive’ dargestellt. Die Zeichnung zeigt links das Profil mit allen Vertikalmaßen, anschließend nach rechts in schräger Untersicht die Front des Gesimses über zwei Konsolen und deren Zwischenräume, wobei die horizontalen Linien alle parallel verlaufen (während sie sich in der im Sangallo-Kreis gebräuchlichen Form in der Regel nach rechts leicht perspektivisch verjüngen) sowie am rechten Rand nochmals das Profil einschließlich Konsole mit den Lotmaßen und gibt alle ornamentalen Details in großer Ausführlichkeit und teilweise redundant wieder, versieht diese aber kaum — im Gegensatz zu anderen und daher wohl relativ eher später zu datierenden Zeichnungen desselben Zeichners — mit Maßangaben. Lediglich die Maße für den Abstand der Konsolen und die Horizontalmaße des Zahnschnitts sind wiedergegeben. Auch dies spräche — wie der Irrtum in der Benennung — eher für eine zu Entstehungszeitpunkt der Zeichnung noch größere Distanz zum Sangallo-Kreis, wenn man dessen Genauigkeit in der Vermessung von Details berücksichtigt (z. B. Codex Coner). Die figürlichen Details zwischen den Konsolen (Büsten) und an deren Vorderseiten (zwei in sich verschlungene Delphine) sind deutlich wiedergegeben. Auffällig ist außerdem, dass der Zeichner hier die Plastizität der unter dem Gesims an der Wand vorhandenen Bossierungen wiederzugeben versucht, wobei ihm allerdings Fehler unterlaufen: Die Bossen erscheinen sowohl konkav gekehlt als auch konvex gewölbte Übergänge zur Wand aufzuweisen. Da die Bossierungen aber in der Hauptzeichnung noch als vollständig erkennbar gezeigt sind und sich auch heute noch Reste davon am Bau finden, ist anzunehmen, dass der Zeichner auf dieses Detail einfach keinen allzu grossen Wert gelegt hat.

Navigation