Vergleichbare Darstellungen

Zeichnungen

 

Florenz: Uffizien

  • 37A recto: Antonio da Sangallo d. J.: Grundriss-Entwurf für ein Langhausprojekt: Die von Bruschi so benannte Teilzeichnung (e) in der rechten unteren Blattecke des auf 1517–19 datierbaren Uffizien-Blattes wird eingehender bei der Besprechung der Turmgrundrisse auf Blatt 88 des Codex Destailleur D besprochen; eine gewisse allgemeinere Ähnlichkeit zwischen dem hier vorliegenden Entwurf und den in Blatt 86r dokumentierten Planungen für die Eckoktogone wird man jedoch zusätzlich feststellen können.
  • 80A recto: Antonio da Sangallo d. J.: Entwürfe für Turmspitzen: Obwohl sich die von Thoenes auf 1545 datierten5 Skizzen auf die zu erneuernde Turmspitze des alten Campanile von St. Peter beziehen, sollen sie in diesem Zusammenhang als weitere Beispiele für Sangallos Bemühungen erwähnt werden, turmartige Aufbauten durch eine stufenweise Vermittlung der einzelnen Geschussgrundrisse vom Quadrat über das Oktogon zum Kreis zu bekrönen: Bemerkenswert ist dabei vor allem die hier vom Architekten ebenfalls gewählte Besetzung der Ecken mit kleinen Piramiden oder Kegeln bzw. Vasen oder Kandelabern, die im Modellprojekt eine komplizierte Steigerung erfuhr, welche dem am Entwurf beteiligten Zeichner an den unterschiedlichen Ansätzen ablesbare Probleme bereitete. Außerdem zeigt das Uffizienblatt ebenfalls die an den Eckoktogonen des Modellprojekts wiederholte Lösung für die Fenster eines oktogonalen Turmgeschosses: Eingetiefte quadratische Wandfelder (zwischen Eckpilastern) umgeben die kreisrunden Fensteröffnungen.
  • 81A recto: Antonio da Sangallo d. J.: Skizze zum Fassadenentwurf: Die von Thoenes auf 1539 oder später datierte Skizze6 zeigt einen Eckturm, der sich hinter dem rechts vom Hauptgiebel liegenden Seitengiebel erhebt, wobei nicht auszumachen ist, ob es sich dabei um einen Teil des Loggientraktes oder um eine perspektivische Ansicht handeln soll, die auch eine Plazierung des Turmes auf dem Hauptbau darstellen könnte. Obwohl dieser Turm mit einer vermutlich runden Spitze bekrönt und also oben nicht offen ist, gibt es einige deutlich Parallelen zu den späteren Eckoktogonen: Besonders die Besetzung der Ecken mit Gruppen von Piramiden und Kegeln bzw. Kandelabern anstelle von Einzelelementen ist bemerkenswert. Sie weist voraus auf die in Blatt 86 realisierten Formen von Prismenkegeln mit umgebenden Kegeln bzw. Kandelabern.
  • 86A recto: Antonio da Sangallo d. J.: Skizze zu einer Prismenkegelgruppe: Obwohl diese von Thoenes auf 1538 datierte und einem Campanile des Langhausprojekts zugewiesene Studie7 ebenfalls einen mit einer Spitze abgeschlossenen Turmaufsatz zeigt, ist auch hier die der Eckoktogon-Lösung des Modellprojekts ähnliche Aufsplitterung der Eckgruppen in mehrere, hierarchisch gegliederte Elemente bemerkenswert.

Drucke

 

Salamanca: Stiche zu Sangallos Modellprojekt für St. Peter:

  • Fassaden und Seitenaufriss: Ebenso wie der spätere Fassadenaufriss von 1549 [= H. 144a +; in Berlin: Bl. 210] zeigt auch der frühere von 1548 [= H. 144a; in Berlin: Bl. 209] auf den Seitenflügeln des Loggientraktes Oktogone, die denjenigen auf den Ecken des Hauptbaus entsprechen, daher ist ein kurzer Vergleich mit der Gestaltung, wie sie Bl. 86r zeigt, naheliegend: Besonders auffällig ist an den Stichen, dass sich die Oktogone auf mehrfach gestuften Sockeln erheben, für die es in der vorliegenden Zeichnung in dieser Form keine Parallele gibt. Da diese Aufsockelung jedoch schon in der Darstellung des Dachgrundrisses von Bl. 85r angedeutet ist, deutet ihr Fehlen in [86.1.2] darauf hin, dass der Entwurfsprozess noch nicht abgeschlossen war und bestätigt so die hier vorgeschlagene Interpretation des Blattes, zumal sich dieselbe Aufsockelung auch in Salamancas Stich des Seitenaufrisses [= H. 145a, Bl. 211] zeigt. Bemerkenswert an den Fassadenaufrissen ist ein Detail, das die genaue Lokalisierung der Oktogone ermöglicht: Die Sichtbarkeit der den Türmen gegenüber liegenden Seitengiebel des Loggientraktes hinter den sie überschneidenden Sockelzonen der Oktogone macht deutlich, dass sich diese direkt hinter den Fassadengiebeln befinden sollten, wodurch sie in deutlichere optische Konkurrenz zum Hauptgiebel treten, als wenn sie weiter zurückgesetzt gewesen wären. Vor dem Hintergrund der gleichartigen architektonischen Gestaltung der Eckrisalite und der Seitenflügel des Loggientraktes erscheint diese Anordnung nur konsequent.
  • Längsschnitt [= H. 146a; in Berlin: Bl. 212]: Der Schnitt des Hauptbaus zeigt im Umgangsbereich eine stark verkürzte und daher nur bedingt zu [86.2.3] vergleichbare Ansicht der Umgangswand: Erkennbar ist neben der im Apsisscheitel befindlichen Rechtecknische eine Rundnische sowie der Wandbereich eines verstärkten Gurtbogens. Die in der vorliegenden Zeichnung dargestellten kleinen Nischen in der Wand unterhalb des Gurtbogens sind im Stich nicht gezeigt: Allerdings erscheint die aufgrund der Verkürzung entstehende relative Enge der Darstellung – zwischen den korinthischen Pilastern dieses Wandabschnittes liegen im Stich nur ca. 3 mm – auch wenig geeignet, diese Detail darzustellen, obwohl die darüber liegende Rechtecknische in der Attikazone vom Zeichner wiederum gezeigt wird, da hier keine weiteren Gliederungselemente erscheinen.
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