recto: S. Eligio, Tempietto

105.1   S. Eligio: Aufriss, Schnitt / Tempietto: Details

 

Allgemeines

Auf dem Blatt sind sehr eng beieinander Aufnahmen der beiden Bauten von den verschiedenen Händen kombiniert: [105.1.1] - [105.1.4] zu Sant’Eligio; [105.1.5] - [105.1.8] zu S. Pietro in Montorio.

Die Reihenfolge der Bezeichnung durch die beiden Zeichner stellt sich wie folgt dar: Aufriss und Grundriss von S. Eligio; dann Teilzeichnung der Laternenwand (da die Zeichnungen zu S. Pietro darauf Rücksicht nehmen, dann die Zeichnungen zu S. Pietro, dann Zeichnung des Konsolgesimses „A“ von S. Eligio (da diese den Gebälkaufnahmen von S. Pietro wiederum ausweicht - das Lot ist z. B. unterbrochen, um nicht das Kapitell von S. Pietro ‘zu beschädigen’)
NUMERIERUNG / POSITION:
76“ / am oberen Rand, mittig; läßt sich den Zeichnungen zu Sant’Eligio zuordnen;
77“ / ungefähr in der Blattmitte; zu den Zeichnungen von S. Pietro in Montorio;
BEISCHRIFTEN / POSITION:
1. „Tempio deli orefice in Roma“ / zwischen [105.1.1] und [105.1.2]
2. „s. pietro m“ bzw. „s p m“ / in allen Teilzeichnungen zu S. Pietro in Montorio ([105.1.5] bis [105.1.8])

A: ZEICHNUNGEN ZU SANT’ ELIGIO:

 

105.1.1 Aufriss und Schnitt von Sant’Eligio

POSITIONlinke obere Ecke des Blattes
TECHNIKteilweise freihändige Feder in Braun über Vorritzungen; Lineal;
Kommentar: Kombination aus Aufriss (linke Hälfte) und Schnitt (rechte Hälfte) der Kirche in Orthonalprojektion. Im Innenraum sind einige der Hauptmaße wiedergegeben; am Außenbau wird mit dem Verweisbuchstaben „A“ auf des Kranzkonsolgesims des Tambours verwiesen, das im Blattzentrum in einer Profilaufnahme (vgl. Teilzeichnung [105.1.3] wiedergegeben ist.

Die Darstellung des Portalrahmens im Aufriss zeigt eine barockisierende Zusammensetzung von zwei gegenläufigen C-Voluten, die die linke Hälfte des Giebels bilden und eine Kartusche tragen, die bis an die Unterkante des Triglyphenfrieses hinaufreicht. Darüber erscheint im Attikageschoss eine Serliana, deren Maße vom MdAD eingetragen wurden. Das gemeinsame Auftreten der beiden Hände in der Zeichnung läßt sich wohl nur als Indiz für eine gemeinsame Tätigkeit deuten, weniger als eine spätere, von MdAD vorgenommene Ergänzung, die diese würde voraussetzen, dass MdAD die gleiche Vorlage zur Verfügung gehabt oder aber eigens am Bau nachgemessen haben würde. Durch Schraffuren wurde versucht, die Plastizität des Baus darzustellen.

 

105.1.2 Grundriss von Sant’ Eligio

POSITIONam linken Blattrand, ungefähr in der Mitte, unterhalb von [105.1.1]
TECHNIKteilweise freihändige Feder in Braun über Vorritzungen; Lineal; Zirkel;
Kommentar: Der Grundriss ist im selben Maßstab wie der Aufriss ausgeführt, so dass eine korrekte Kombinatio aus Grundriss, Aufriss und Schnitt entsteht, was noch dadurch unterstrichen wird, dass die Zeichnung mit der Außenlinie der Apsis direkt an [105.1.1] anstößt. Hier sind sämtliche Maße vom Zeichner C eingetragen; die Wände schraffiert. Dabei fällt auf, dass im Gegensatz zu den Nebenräumen in den Kuppelpfeilern seitlich des Chores die vorderen Pfeiler vollständig massiv dargestellt sind. Das Auftreten von gestrichelten Linien für die Bögen der Gewölbe und den KuppelGrundriss legt nahe, dass die Darstellung des Fensters auf Blatt 100v, dort besonders Teilzeichnung [105.1.3], vom selben Zeichner angelegt wurde.

 

105.1.3 Schnitt durch die Laterne (ohne Kuppel)

POSITIONrechts neben [105.1.1] in der Mitte der oberen Blatthälfte
TECHNIKteilweise freihändige Feder in Braun; Lineal;
Kommentar: Profilschnitt durch den Tambour der Laterne mit Maßangaben vom Zeichner MdAD, die durch den leicht zu übersehenden Verweisbuchstaben „o“ am Fußgesims mit der Hauptzeichnung [105.1.1] verbunden ist. Eine Maßlinie und die - [?] unklare - Angabe „pi - 45“ stellt die Verbindung mit der Teilzeichnung [105.1.4] darunter her. - diese Angabe bezieht sich auf die Höhe des Gesimses, das das Laternen-Okulus innen umgiebt - sein äußeres Pendant ist ebenfalls skizziert. - Die Vereinigung nicht zusammengehöriger Körperkanten scheint auf ‘Schönheit’ hin angelegt zu sein, nicht auf Sinnhaftigkeit - also dürfte es sich um die Kopie nach einer Vorlage handeln. Insgesamt scheint also das Blatt auf einem anderen zu beruhen, dass die gleiche Anordnung der Teilzeichnungen als kopierte Zusammenstellung verschiedener älterer Aufnahmen enthielt. Die Position der Maßlinie zeigt an, dass es sich um den vertikalen Abstand zwischen dem Fuß der Laterne und dem oberen Abschluß des Kranzgesimses handeln soll; aber weder die Maßangabe von 1 : 45 palmo noch eine Umdeutung in „palmi 45“ kann korrekt sein. Möglicherweise ist „5“ nicht verbessert, sondern ausgestrichen, so dass die Angabe sich vielleicht als „palmi 4“ interpretieren läßt - was allerdings immer noch sehr wenig für die Höhe der Kuppel wäre.

 

105.1.4 Tambourgesims „A

POSITIONim Blattzentrum, rechts oberhalb von [104.1.2]
TECHNIKteilweise freihändige Feder in Braun; Lineal;
Kommentar: Kombination aus Profil und Ansicht des Konsolgesimses vom Tambour von Sant’ Eligio mit Maßangaben; vom Zeichner C.

 

B: ZEICHNUNGEN ZU S. PIETRO IN MONTORIO:

Vorbemerkung: Bei allen Teilzeichnungen fällt auf, dass der Zeichner - anders als der AD - die Darstellungen (zumeist links) mit einer wellenförmigen Abbruchlinie enden läßt, die durch eine anschließende Schraffur noch verstärkt wird.

Da die offenbar nach denen für Sant’Eligio angelegt wurden - sie weichen mit ihren Begrenzungslinien genau den schon vorhandenen Teilzeichnungen aus, und die enge Verbindung der Teilzeichnungen [105.1.1] und [105.1.2] hier nahelegt, dass die beiden Zeichner tatsächlich zusammengearbeitet haben, wie schon im Kommentar zu [105.1.1] bemerkt, also nicht der eine Zeichner (in diesem Falle wohl der MdAD) die Aufnahme des anderen ergänzt hat, kann geschlußfolgert werden, dass zum Zeitpunkt der Detailaufnahmen von S. Pietro in Montorio und damit erst recht zum Zeitpunkt der Anfertigung der Aufnahmen zu Sant’Eligio die Bauaufnahme des AD zu S. Pietro in Montorio noch nicht vorlag. [?] Dann bleibt allerdings das Problem, warum der AD die auf diesem Blatt schon vorhandenen Details zu S. Pietro in Montorio nochmals aufgenommen hat. [?]

Die Möglichkeit, dass der AD das Blatt vom MdAD übernommen und dann nur um die wenigen Maße im Innenraum von Sant’Eligio ergänzt hat, erscheint deshalb unwahrscheinlich, weil MdAD dort schon die Maße einer Nische im Innenraum eingetragen hat, dann also seine Arbeit mitten in der Aufnahme unterbrochen haben müßte. Insgesamt verwundert auch das nahezu vollständige Fehlen von Maßen am Außenbau: Nur zum Tambourgesims und der Laterne erscheinen in den Detailskizze [105.1.3] und [105.1.4] Angaben.
TECHNIKnur in ornamentalen Details freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnungen; Lineal;

 

105.1.5 Profilaufnahme der Dorica [= zwei unabh. Aufnahmen/Ordnungen !]

POSITIONrechte Seite des Blattes, am Blattrand
Kommentar: Profilaufnahme der Dorica von S. Pietro in Montorio mit sehr vielen Maßangaben, wobei zwar durch Lote und gemeinsame horizontale Linien die Zusammengehörigkeit der Einzelbereiche genügend sichergestellt zu sein scheint, der Zeichner aber trotzdem im Fries oben, im Gesims des Dorica-Gebälks, im Kapitell und in der Basis jeweils durch die Beschrift „s. pietro / m“ oder „s p m“ verdeutlicht, woher die Aufnahmen stammen.

 

105.1.6 Sockel

POSITIONlinke untere Ecke des Blattes
Kommentar: Profilaufnahme des Sockels von S. Pietro; mit der Beischrift „s pietro m“ als dieses gekennzeichnet.

 

105.1.7 Aufnahme des Konsolgesimses [?]

POSITIONrechts neben [105.1.6] in der linken unteren Ecke des Blattes
Kommentar: Maßaufnahme des Konsolgesimses einschließlich des darunter verlaufenden halsringartigen Profils [?] - woher genau ? - in einer Kombination aus Profil und Orthogonalprojektion zur Darstellung der Breite der Konsolen; mit sehr vielen Maßangaben.

 

105.1.8 Profilaufnahme des dorischen Gebälks von San Pietro (innen [?])

 

POSITIONrechte unter Ecke des Blattes
Kommentar: Maßaufnahme des dorischen Gebälkes - [?] welches genau ? - in einer Kombination aus Profil und Orthogonalprojektion zur Erfassung der Triglyphen- und Metopenbreiten.

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