recto: Septimius-Severus-Bogen: Aufrisse, Details
NUMERIERUNG / POSITION:
„45“ / am unteren Rand, rechte Blatthäflte, mittig, 180°;
„46“ / am rechte Rand, rechte Blatthälfte, mittig, 90° rechts;
„47“ / am unteren Rand, linke Blatthälfte, mittig, 180°;
„48“ / linke Blatthälfte, nahe linker unterer Ecke neben Zeichnung [b], 180°;
LINKE BLATTHäLFTE: PROFILE UND DETAILS
55.1.1 Gesims mit Ornamentprofilen, bezeichnet mit „A“
POSITION:Linke obere Blattecke;
TECHNIK: teilweise freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnung;Lineal für die Horizontalen;
Kommentar: Aufnahme des Abschlußgesimses der Attika in einer Kombination aus orthogonalperspektivischem Aufriss und Schnittprofil mit Wiedergabe der Maße und der ebenfalls vermessenen ornamentalen Details. An der Traufleiste erscheint der Verweisbuchstabe „A“, der im Seitenaufriss (Teilzeichnung [g]) wieder erscheint.
55.1.2 Profil und Aufriss des faszierten Archivoltenbogens „E“
POSITION: rechte obere Ecke der linken Blatthälfte.
TECHNIK: freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnung;
Kommentar: Freihändige aber recht saubere Zeichnung eines Stückes der Archivolte in der Kombination aus Aufriss und Profilschnitt mit Wiedergabe aller Maße auch für die Ornamente in den Stäben zwischen den Faszien und am abschließenden Eierstab mit Karnies. Durch den Verweisbuchstaben„E“ und die leichte, gleichmäßige Krümmung der Hauptlinien um einen gedachten Mittelpunkt ist die Zuordnung eindeutig.
55.1.3 Hauptgebälk „B“ mit fasziertem Architrav
POSITION:linker unterer Quadrant des Blattes;
TECHNIK: teilweise freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnung;Lineal;
Kommentar: Darstellung des Gebälks in der Kombination aus orthogonalem Aufriss und Profil mit Wiedergabe aller Maße, auch für die ornamentalen Details größtenteils angegeben. Neben der Zeichnung erscheint rechts die um 180° gedrehte Numerierung „48.“
55.1.4 Basisprofil der Attika „C“
POSITION:in der linken Blatthälfte mittig am Mittelfalz; rechts oberhalb neben [c]
TECHNIK: freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnung;
Kommentar: Freihändige Skizze zur Wiedergabe des Profils und der Ansicht des unteren Gesimses der Attika; durch den Verweisbuchstaben „C“ im Sockelbereich und den Verweisbuchstaben „B“ darunter ist auf das dort anschließende Hauptgebälk verwiesen und die Position am Bogen eindeutig bestimmt.
55.1.5 Schnittprofil der Agraffenvolute
POSITION:mittig am unteren Rand der linken Blatthälfte;
TECHNIK: freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnung;
Kommentar: Die freihändige Skizze gibt im Schnitt etwas mehr als eine Hälfte des Profils der nebenstehend abgebildeten Volute mit vielen Detailsmaßen wieder, und zwar nur das Profil des „Grundkörpers“ mit den aufgelegten Schnurmustern; der skulpturale Schmuck mit Mars und einer Gruppe von Akanthusblättern ist dabei ausgespart.
55.1.6 Ansicht der Agraffenvolute „L“ des Hauptbogens
POSITION: rechte untere Ecke der linken Blatthälfte;
TECHNIK: freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnung;
Kommentar: Die freihändige Skizze zeigt in bemerkenswerter zeichnerischer Qualität die Agraffe in einer Vorderansicht von schräg links und enthält eine Vielzahl von Maßen. Der Verweisbuchstabe stellt die Lokalisierung im Aufriss her. Der Kriegsgott selbst ist zwar mit Feder sorgfältig skizziert, zeigt aber keine Maßangaben. Die Arme sind anscheinend angewinkelt und um die Ellenbogen herum abgebrochen; hinter der linken Schulter erscheint eine kleinere, wohl weibliche Figur ohne Kopf. Der Zeichner bemüht sich also offensichtlich um genaue Wiedergabe des Erhaltungszustandes, nicht um eine vollständige Rekonstruktion. Es wäre interessant herauszufinden, inwieweit der hier dokumentierte Zustand auch durch andere Darstellungen überliefert und datiert ist.
RECHTE BLATTHäLFTE: TEILAUFRISSE DES BOGENS
55.1.7 Seitenaufriss des Bogens
POSITION: oberer Rand der rechten Blatthälfte, 90° rechts;
TECHNIK: Feder in Braun über Graphitvorzeichnung;Lineal;
Kommentar: Die sauber mit Lineal ausgeführte Zeichnung zeigt in Orthogonalprojetion den Seitenaufriss des Bogens, wobei nur eine Front und der Baukörper selbst bis etwas mehr als zur Hälfte dargestellt ist, was sich aus Symmetriegründen anscheinend ergänzen ließ. In der Zeichnung erscheinen nur einige Maße z. B. für die seitlichen Öffnungen, und die Verweisbuchstaben „A“, „B“ und „C“ (vgl. Teilzeichnungen [a] und [b]). Im Gebälk erscheint allerdings neben„B“ etwas kleiner ein weiteres„A“, dessen Funktion aber nicht ersichtlich ist. Die horizontalen Körperkanten sind als Bleistiftlinien teilweise zum nebenstehenden Teilaufriss der Vorderfront durchgezogen.
55.1.8 Ansicht [Aufriss] des Bogens
POSITION: untere zwei Drittel der rechten Blatthälfte, 90° rechts;
TECHNIK: teilweise freihändige Feder in Braun über Graphitvorzeichnung;Lineal, Vorritzungen mit Zirkel;
BEISCHRIFTEN / POSITION:
1.„archetti“ / in den Tonnengewölben der Durchgänge;
2.„archo di septimio“ / rechts oberhalb der Zeichnung am rechten Blattrand, 90° nach rechts;stammt offenbar vom Zeichner;
NUMERIERUNG / POSITION: „46.“/ links neben der Aufschrift, ebenfalls 90° rechts;
Kommentar: Sauber mit Lineal und Zirkel ausgeführte Ansicht der mittleren und rechten Achse des Bogens in Orthogonalprojektion, die in den Durchgängen aber annähernd zentralperspektivisch ergänzt wird, viele Maße sowie die Verweisbuchstaben zu den einzelnen Details auf. Der Säulenschaft rechts vom Durchgang ist in vertikalen Abständen von je 3 p mit Angaben des Durchmessers versehen; hinter ihm ist durch die schematisch als einfache Verjüngung wiedergegeben Entasis des Schaftes deutlich der nicht verjüngte Pilasterschaft erkennbar. Im Hauptdurchgang werden in der perspektivisch wiedergegebenen Wand auch die Steinlagen und der Schnitt der Bogensteine über den kleinen Durchgangswölbungen zu den Nebendurchgängen wiedergegeben, die Schlußsteingruppe sogar mit Maßen.
Die Beischriften „archetti“ beziehen sich offenbar auf die Anzahl der jeweiligen Kassetten in den Tonnengewölben in Längs- und Querrichtung. Im Hauptbogen könnte die Beischrift irrtümlich als ‘parchetti’ gelesen werden, da sie zwischen dem „p“ und der zugehörigen Maßzahl „10“ für die Länge des Durchgangs erscheint.
MASSVERGLEICH MIT DEN ANGABEN VON BRILLIANT:
Schaftdurchmesser der Säule unten: p2 - o8 = 1.00m ⇒ 1p = 0.375m
Schaftdurchmesser der Säule oben: p2 - o4 - ø2 = 0.85m ⇒ 1p = 0.362m
Schaftlänge der Säule: p21 - o2 - ø4 = 7.07m ⇒ 1p = 0.333m;
Durchmesser eines Nebenbogens: p4 - o5 - ø4 = 1.485m ⇒ 1p = 0.334m
Breite der Attikapfeiler: p2 - o8 = 0.885m ⇒ 1p = 0.331m
Kapitellhöhe: p3 - o2 - ø5 = 1.02m ⇒ 1p = 0.3186m
lichte Weite des Verbindungsganges zwischen den beiden inneren Räumen der Attika:
p3 - ø8 = 1.03m ⇒ 1p = 0.337m
lichte Weite des dritten Raums in der Attika: p11 - o10 - ø10 = 3.80m ⇒ 1p = 0.319m
[Brilliant gibt für die beiden mittleren Räume denselbe Wert von 3.80m, für den vierten dann 4.00m; der AD misst p11 o6 ø10 für den zweiten; p11 o10 o10 für den dritten und nur p11 o10 für den vierten.]
Fazit: Der Maßvergleich ergibt extrem schwankende Werte, was zum einen auf eine ‘Begradigung’ von Maßangaben bei Brilliant zurückzuführen sein könnte, vor allem aber auf ungenaue oder an geringfügig anderen Stellen durchgeführte Messungen des AD.