recto: Rundtempel in TIvoli: Grundriss, Ansicht, Details

NUMERIERUNG / POSITION:
137.“ / linke Blatthälfte oben mittig, zur Ansichtszeichnung;
138“ / rechte Blatthälfte, oben mittig, zum Grundriss

 
LINKE BLATTHäLFTEPERSPEKTIVISCHE ANSICHTSSKIZZE UND DETAILS DER KASSETTENDECKE

 

70.1.1 Skizze der Kassetten der Umgangsdecke

POSITIONlinke obere Blattecke
TECHNIKfreihändige Feder in Braun;
Kommentar: Freihändige Federskizze von zwei in radialer Richtung nebeneinander liegenden Deckenkassetten des Umgangs mit nur geringfügiger Andeutung der Krümmung und summarischer Wiedegabe der Rosetten. Die Aufnahme dient offenbar nur zur Feststellung der sich von innen nach außen ändernden Maße der Kassettenfelder.

 

70.1.2 Vermessung der Kassetten

POSITIONvon der Mitte nach rechts am oberen Rand der linken Blatthälfte;
TECHNIKfreihändige Feder in Braun;
Kommentar: Freihändige Federskizze von zwei radial nebeneinander liegenden Deckenkassetten des Umgangs mit weiteren Maßen in Ergänzung zu [70.1.1].

 

70.1.3 Schnitt durch eine der Kassetten

POSITIONrechte obere Ecke der linken Blatthälfte
TECHNIKfreihändige Feder in Braun;
Kommentar: Freihändige Federzeichnung mit skizziertem Schnitt durch eine der äußeren Deckenkassetten des Umgangs in radialer Richtung. Da die Zeichnung die Hauptzeichnung [d] dieser Blatthälfte leicht überschneidet und in dunklerer Tinte ausgeführt ist, entstand sie möglicherweis vor der Anfertigung der Hauptzeichnung, da der Zeichner ansonsten ja leicht auf diese hätte Rücksicht nehmen können.

 

70.1.4 annähernd perspektivische Ansicht des Tempels

POSITIONHauptzeichnung der linken Blatthälfte, diese fast ganz einnehmend;
TECHNIKweitgehend freihändige Feder in Braun über wenigen Graphitvorzeichnungen;Lineal;
BEISCHRIFTE - LCFLLIOTE“ / im Architrav; wohl als Teil der Inschrift zu verstehen;
diverse Verweisbuchstaben:
C“ = Gesims;
D“ = Fries;
E“ = Kapitell;
G“ = Türsturz des Portals;
H“ = Fenstersturz;
R“ = Solbank des Fensters;
K“ = oberes Gesims des Unterbaus;
L“ = Basisgesims des Unterbaus
NUMERIERUNG / POSITION137.“ / mittig über der Hauptzeichnung, zwischen [70.1.1] und [70.1.2];
Kommentar: Die freihändige Federzeichnung, nur teilweise mit Bleistift vorgezeichnet, zeigt in auffallend ungelenker Form den Versuch, eine Ansicht des Tempels in Zentralperspektive zu geben. Dabei erscheinen der Umgangsboden und die Umgangsdecke – wohl zur besseren Sichtbarkeit – in deutlicher Aufsicht. Von den Säulen des Umgangs sind nur vier rechts von dem links in der Zeichnung wiedergegebenen Eingang gezeichnet; ihre Rundung ist nicht – wie z. B. die der Cella – durch Schraffuren wiedergegeben, so dass sie fast wie schmale, flache Bänder erscheinen. Auch die kissenartig gerundeten Basen können eine überzeugende Räumlichkeit nicht herstellen. Trotz der Sparsamkeit der Darstellung - die eben z. B. auf eine Gesamtansicht des Tempels verzichtet - sind einige Details aufwendig aber redundant wiedergegeben: Umgangskassetten; Kapitelle. Diese zeichnerischen Mängel stehen in besonderem Gegensatz zu der gelungenen Darstellung des Grabtempels auf Bl. 69, so dass hier vielleicht ein größerer zeitlicher Abstand angenommen werden kann, bei dem das vorliegende Blatt als das frühere zu datieren wäre.

 

70.1.5 Nebenskizze zur Vorderseite der Fenstersolbank

POSITIONrechts von der Hauptzeichnung, etwas unterhalb der Blattmitte, links vom Falz;
TECHNIKfreihändige Feder in Braun;
Kommentar: Die freihändige kleine Federskizze dient nur der Antragung von zwei Maßen für die Höhe und das seitliche Vorkragen des gerahmten Feldes, mit dem die Vorderseite der Fenstersolbank verziert ist.

 
RECHTE BLATTHäLFTE: GRUNDRISS UND DETAILS ZUM SäULENSCHAFT

 

70.1.6 Aufnahme der Kannelur einer Säule (Aufriss und Schnitt)

POSITIONlinke obere Ecke der rechten Blatthälfte; 180°;
TECHNIKfreihändige Feder in Braun;
BEISCHRIFTEN
Verweisbuchstabe „A
canals 20“ / im Querschnitt der Säule
Kommentar: In drei zusammengehörigen freihändigen Federskizzen werden - in der Sicht des Betrachters v. u. n. o. - ein halber Schnitt durch eine Säule mit der Angabe „canals 20“, das obere und das untere Ende eines Säulenschaftes mit Maßangaben für die Kanelluren – letztere in einer Abrollung, also nicht in korrekter Orthogonalprojektion – wiedergegeben.

 

70.1.7 Aufmaßskizze einer Basis und der Kanellur am Fuß der Säule

POSITIONam oberen Blattrand, Mitte der rechten Blatthälfte; 180°;
TECHNIKfreihändige Feder in Braun;
BEISCHRIFTENVerweisbuchstabe „A“ am Säulenschaft
Kommentar: Die freihändige Federskizze ohne Graphitvorzeichnung zeigt schematisch den Sockel des Baus und darüber eine Maßskizze der Basismit eigenartig profilierten Basis (Torus- zwei Scheiben unterschiedlichen Durchmessers - Torus) mit den wichtigsten Maßen sowie den unteren Anlauf des Säulenschaftes mit Maßangaben für die Kanellur, die sich mit denen aus der nebenstehenden Zeichnung [f] decken.

 

70.1.8 Grundriss des Tempels

 

POSITIONHauptzeichnung (untere zwei Drittel) in der rechten Blatthälfte;
TECHNIKfreihändige Feder in Braun über wenigen Graphitvorzeichnungen; Zirkel;geringfügige Vorritzungen mit Lineal;
NUMERIERUNG138.“ / oberhalb der Zeichnung, mittig;
Kommentar: Die Federzeichnung ist mit Zirkel vorgeritzt und dann freihändig nachgefahren, weist also keine Graphitvorzeichnung auf - ein Verfahren, dass der Zeichner äußerst selten verwendet. Sie zeigt den Grundriss - besser: Horizontalschnitt - des Tempels in der Höhe des Umgangs mit den wichtigsten Maßen. Auch hier ist die Redundanz der Darstellung - es werden z. B. alle Säulen mit drei konzentrischen Kreisen für Basis, unteren und oberen Schaftdurchmesser wiedergegeben - auffällig, da sich zur Festhaltung der wenigen, vom Zeichner für notierenswert gehaltenen Maße nicht notwendig gewesen wären.
Frage: Die ungeschickte Darstellung spricht für eine Aufnahme vor Ort; die Wiederholung redundanter Details und die Beschränkung auf eine Teilansicht dagegen für eine Kopie nach einer Vorlage.

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