Blätter 111 und 120

Bl. 111: Michelangelos Kuppelfussgesims für St. Peter

Problematisch ist die Einordnung von Bl. 111, das keine frühere Numerierung trägt, obwohl es unzweifelhaft Bestandteil des Codex Destailleur D war, und die Angaben in der ersten Tabelle Jessens [Jessen Beiheft, S. 5] widersprüchlich sind: 

Einerseits wird von Jessen selbst angegeben, dass die frühere Inventarnummer des Blattes „[A] 375,15“ war, es demnach also — wie auch inhaltlich zu erwarten — zum ersten Band gehörte, der u.a. die St.-Peter-Zeichnungen umfasste. Es hätte sich — nach der Abfolge der Inventarnummern — dabei zwischen Bl. 83 (Inv.-Nr. A 375,14) und Bl. 79 (Inv.-Nr. A 375,15) befunden. Die Inventarnummer „375,15“ findet sich jedoch nicht auf dem Blatt selbst, so dass diese Angabe nicht eindeutig beweisbar bleibt.

Andererseits lautet eine kleine Bleistiftnotiz darunter: „(vielleicht III,11)“, wonach das Blatt also offensichtlich als Teil der dritten Bandes und somit separiert von den anderen St.-Peter-Zeichnungen überliefert worden wäre. Tatsächlich scheint in diesem Band die Nummer „11“ zu fehlen; das Bl. 111 hätte sich dann jedoch zwischen Bl. 23 (Caracalla-Thermen) und Bl. 16 (Colosseum) befunden, was der ansonsten halbwegs stimmigen Anordnung des Binders kaum entspricht. Von beiden vorgeschlagenen Erklärungsvarianten dürfte somit die erste die wahrscheinlichere sein.

Bl. 120: Rest eines Blattes mit einer Palast- oder Triumphbogenarchitektur

Auch über die ursprüngliche Zuordnung des schmalen Streifen, der als Bl. 120 gezählt wurde, geben Jessens Listen im Beiheft keine Auskunft — offenbar war diese schon zum Zeitpunkt ihrer Niederschrift, wenige Jahre nach der Demontage der Bände, nicht mehr zu rekonstruieren. Aufgrund des erkennbaren architektonischen Erscheinungsbildes, das am ehesten einen Triumphbogen vermuten lässt, wäre eine Einordnung in den ursprünglichen zweiten Band am wahrscheinlichsten. Obwohl sich kein Blatt des Codex Destailleur D als zu Bl. 120 gehöriges Gegenstück erkennen lässt, sprechen doch Feder und Tinte dafür, dass die auf diesem Blatt erkennbare Zeichnungen vom Anonymus Destailleur stammt und es somit z.B. nicht Teil eines fremden Blattes ist, das zum Zweck der Bindung zerstört und wiederverwendet wurde.

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