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Vollständigkeit

Zur Frage der vollständigen Erhaltung des Codex Destailleur D

Die Unvollständigkeit der in den unten stehenden Tabellen wieder gegebenen älteren Numerierungen lässt eine Unvollständigkeit des Codex Destailleur D zum Zeitpunkt des Ankaufs vermuten, obwohl nicht in jedem Falle auszuschliessen ist, dass es sich bei fehlenden Nummern innerhalb der späteren Numerierung um Irrtümer bzw. Versehen des Schreibers der Listen handelt.

Anhand des beschädigten Blattes 120 wird deutlich, dass der fehlende grössere Teil des Blattes noch nach der Bindung des Codex und zugleich vermutlich vor der Numerierung verloren gegangen ist, so dass sich dies für weitere Blätter also ebenfalls nicht ausschliessen lässt.

Sollte der Codex — wie oben vermutet — längere Zeit ungebunden vorgelegen haben, erhöht sich natürlich die Wahrscheinlichkeit des Verlustes einzelner Blätter. So erscheint es denkbar, dass in Zusammenhängen, die ein Gebäude weitgehend vollständig repräsentieren, die zu vermissenden Darstellungen existiert haben, aber verloren gegangen oder zumindest ausgesondert worden sind. Beispiele hierfür wären der Fassadenaufriss von St. Peter oder die zugehörigen Grundrisse des Gesamtbauwerks bzw. der Laterne.

Des weiteren bieten die Antikenaufnahmen ein fast vollständiges Kompendium der bedeutendsten Bauwerke der stadtrömischen Architektur, in dem man um so mehr einzelne, besonders wichtige Bauten wie z.B. das Pantheon vermissen wird: Die im Goldschmidt-Skizzenbuch des New Yorker Metropolitan Museum of Art vorliegenden Aufnahmen zu diesem Bau ergänzen den Codex Destailleur D allerdings in mehrfacher Hinsicht auf so hervorragende Weise, dass die Annahme nahe liegt, es handele sich hierbei um die im Codex 'fehlenden' Aufnahmen, die aufgrund einer frühen Trennung — möglicherweise infolge einer Arbeitsteilung unter den Zeichnern -- unabhängig voneinander überliefert wurden.

Auf diese Weise liesse sich auch erklären, warum der von Egger so genannte 'Kopist des Anonymus Destailleur' in den Zeichnungen der Graphischen Sammlung Albertina in Wien [Egger 1903, passim] Bauaufnahmen überliefert, zu denen es im Berliner Codex keine Parallelen gibt. [Zur Problematik der Charakterisierung des Wiener Anonymus als "Kopisten" vgl. den Abschnitt zum Verhältnis der Zeichner zueinander].

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