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6. Bauausführung

Ziel der in den Zeichnungen dokumentierten Planungen war die reale Bauausführung an St. Peter, nicht (nur) die Herstellung des Holzmodells.

These

Die Zeichnungen St. Peter geben nicht (nur) Planungen für das Modell selbst wieder, sondern solche für den tatsächlich auszuführenden Bau und orientieren sich in den dargestellten Bereichen weitgehend an dem zur alsbaldigen Ausführung bestimmten Teilen des realen Bauwerks, also nicht nur am Fortschritt des Modells.

Begründung

Die Zeichnungen enthalten nicht nur viele Details, die am Modell nicht realisiert wurden und auch kaum sinnvoll realisiert werden konnten, da sie am ausgeführten Modell nicht oder nur unter teilweiser Demontage sichtbar gewesen wären, sondern in der Genauigkeit der Massangaben — bis zu 1/24 eines palmo romano — gehen sie weit über das im Modellmassstab von 1 : 30 Realisierbare hinaus: Entsprechende Massangaben von 0,31 mm [!] ließen sich mit den damaligen Werkzeugen im Massstab des palmo del modello sicherlich im Rahmen einer 'Kleinserie' wie den Säulen oder Gesimsen der Ordnungen weder in Holz reproduzierbar realisieren, womit ihre Angabe in den Zeichnungen also obsolet wäre, noch auch als Zeichnungen selbst, denn die Federstrichstärke liegt in den allermeisten Zeichnungen dieser Zeit bei ca. 0,5 mm.

Da eine solche Genauigkeit sowohl in den Massangaben als auch in der Planung von Teilbereichen, deren Realisierung am Modell anscheinend nie sinnvoll vorgesehen gewesen sein kann, einerseits für die Anfertigung des Modells viel zu aufwendig erscheint, andererseits jedoch die in den eindeutig auf den realen Bau bezogenen Vermessungen, Entwurfs- und Detailzeichnungen der Uffizien gebrauchten Masse anscheinend nie unter 1/12 palmo romano hinabreichen, liegt es nahe, in den Zeichnungen des Codex Destailleur D bzw. deren Vorlagen Planungen für die tatsächliche Bauausführung zu vermuten.

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