5. Planungsnähe
These
Der Zeichner hat nicht nur Zeichnungen aus dem Umkreis der Sangallo-Werkstatt kopiert und dabei unterschiedliche Planungsstufen festgehalten, sondern war in Teilbereichen sogar aktiv an der Planung für geringfügige Details beteiligt.
Begründung
Deutliche Unsicherheiten in einzelnen Teilbereichen der St.-Peter-Zeichnungen, die nicht nur auf das Fehlen von Vorlagen zurückzuführen sind, sondern sich durch ihr tastendes Suchen nach Detaillösungen charakterisieren lassen, scheinen Grund genug zu der Annahme zu bieten, dass der Zeichner mit der Lösung von Teilaufgaben betraut war, die vor allem in der Abstimmung von Massen und Proportionen innerhalb vorgegebener Rahmenbereiche bestanden haben. Das parallele Festhalten verschiedener Varianten für die Lösung von architektonischen Detailproblemen lässt sich kaum als bedenkenloses Kopieren divergierender Vorlagen ansehen, da die Skizzenhaftigkeit einiger dieser Zeichnungen hier auf einen Entwurfs- und weniger einen Kopierprozess deutet. Aus dem so ebenfalls zu deutenden Erprobungscharakter der Darstellung eines Lehrgerüsts für die Einwölbung der Kreuzarme lässt sich zudem schliessen, dass der Zeichner an deren Konstruktion beteiligt gewesen sein könnte und also vermutlich — wie auch aufgrund anderer Indizien angenommen werden kann — Zimmermann war und nicht Architekt, wie in der bisherigen Forschungsliteratur meistens voraus gesetzt wurde.